Dardschiling

[514] Dardschiling (Darjiling), Distrikt der Division Radschschahi in der britisch-ind. Provinz Bengalen, im östlichen Himalaja, begrenzt im W. von Nepal, im N. von Sikkim, im O. von Bhutan, 3015 qkm mit (1891) 223,314 Einw. (170,156 Hindu, 40,597 Buddhisten, 2496 Christen, darunter 1218 Europäer). Das Land wird im N. erfüllt von den malerischen Vorbergen des Himalaja (Phalalum 4000 m), im S. von dem sumpfigen Terai und wird durchflossen von der zum Brahmaputra ziehenden, wegen Stromschnellen schwer fahrbaren Tista. Die Wälder bergen wertvolle Holzarten; an den untern Berghängen und im mehr und mehr bebauten Terai werden Tee, Cinchona, Reis, Mais, Weizen, Kartoffeln u. a. gewonnen. Im Terai finden sich Tiger, Rhinozerosse, Hirsche, Elefanten; die Bewohner züchten große Herden von Schafen, Büffeln und Rindern. Von nutzbaren Mineralien hat man Kohle, Eisen, Kupfer, Kalk und Schiefer gefunden. Das Klima ist sehr regenreich. – Die Hauptstadt D., 2184 m ü. M., durch Eisenbahn mit Kalkutta verbunden, mit (1891) 13,037 Einw., hat eine mittlere Jahrestemperatur von 12,5°, ist Sommerresidenz des Lieutenant-Gouverneurs von Bengalen, zugleich Gesundheitsstation mit großartiger Heilanstalt, dem Eden-Sanatorium, einem buddhistischen Tempel, Kirche, Moschee, vielen Schulen, darunter einer höhern anglikanischen, einem Pensionat zur Heranbildung von Forschungsreisenden und Dolmetschern. Die indische Regierung erwarb 1835 zur Anlage einer Gesundheitsstation vom Radscha von Sikkim 357,5 qkm gegen eine Jahresrente, die indes seit 1850 wegen Mißverhaltens einbehalten wurde. Zugleich ward das Gebiet um 1657,5 qkm vergrößert, 1869 ein von Bhutan erworbener Landstrich hinzugefügt. Vgl. Hathorn, Handbook of Darjiling (1863).

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 4. Leipzig 1906, S. 514.
Lizenz:
Faksimiles:
Kategorien:
Ähnliche Einträge in anderen Lexika