Fernandez Guerra y Orbe

[433] Fernandez Guerra y Orbe (spr. gerra), 1) Aureliano, span. Gelehrter und Schriftsteller, geb. 16. Juni 1817 in Granada, gest. 7. Sept. 1894, wurde Professor der Geschichte und Literatur zu Granada und später an der Universität zu Madrid, bekleidete gleichzeitig hohe Stellen im Justiz- und Kultusministerium, wurde 1856 zum Mitgliede der Academia de la Historia ernannt, 1857 auch in die spanische Akademie aufgenommen und schließlich zu deren lebenslänglichem Sekretär erwählt. F. zählt zu den fruchtbarsten kritischen Schriftstellern Spaniens, auch als Lyriker, Historiker und Dramatiker hat er Bedeutendes geleistet. Von seinen dramatischen Dichtungen zeichnen sich durch kräftige Charakteristik, dramatische Lebhaftigkeit und schöne Sprache aus: »La peña de los enamorados«, »La hija de Cervantes«, »Alonso Cano«. Unter seinen lyrischen Dichtungen sind hervorzuheben die »Oden und Romanzen« (1842–68); von seinen Leistungen auf geschichtlichem und archäologischem Gebiet: »Sobre la conjuracion de Venecia en 1618« (Madr. 1856); »Vida y obras de F. de la Torre« (das. 1857); »Itinerarios de la España romana« (1862); »Historia de la orden de Calatrava« (1864); »Mundo Pompeyano« (1866); »El rey Don Pedro de Castilla« (1868); »El fuero de Avilés« (1870); »Don Rodrigo y la Cava« (1877, 2. Aufl. 1833); »Cantabria« (1878); »Primer drama histórico español de asunto nacional« (1882); »Cervantes esclavo y cantor del Sacramento« (Valladolid 1882) u. a. Besonders verdient machte er sich durch seine kritische Ausgabe der Prosawerke von Francisco de Quevedo (s.d.).

2) Luis, span. Schriftsteller, Bruder des vorigen, geb. 11. April 1818 in Granada, hat sich als lyrischer wie als dramatischer Schriftsteller ausgezeichnet. Von seinen Stücken sind »Un juramento«, »Merecer para alcauzar«, »El peluquero de su alteza« und »La novia de encargo« besonders bekannt. Außerdem schrieb er das biographisch-kulturhistorische, von der spanischen Akademie gekrönte Buch »Don Juan Ruiz de Alarcon y Mendoza« (1872) und besorgte eine Ausgabe von Moretos Komödien (in der »Biblioteca de autores españoles«, Bd. 39). Seit 1872 ist F. Mitglied der spanischen Akademie.

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 6. Leipzig 1906, S. 433.
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