Fernandez [3]

[198] Fernandez (Fernandes), 1) Alvaro, portugiesischer Seefahrer, begleitete seinen Oheim Zareco 1446, als er die Mündung des Senegal u. das Grüne Vorgebirg entdeckte; er selbst entdeckte 1447 den Rio Grande; 2) Juan, begleitete 1446 Antonio Gonzales auf seiner Entdeckungsreise an der Küste von Aika, blieb, als seine Landsleute nach Portugal zurückkehrten, unter den Assansadji-Mauren zurück u. bereiste, von diesen als Sklave verkauft, mit seinem Herrn mehrere Districte. Von den Portugiesen befreit, begleitete er 1448 Diego Gilhomen wieder nach Afrika, stieg allein ans Land, aber ein plötzlich entstandner Sturm zerriß den Anker seines Bootes u. er verscholl seitdem. Er ist der erste Europäer, der in das Innere von Afrika eindrang. 3) Dionysio, geb. 1422, Portugiese; entdeckte um 1445 den Senegal u. st. 1480. 4) Alvaro II.; lebte im 16. Jahrh. u. befand sich mit auf dem von Dom Manoel de Souza de Sepulveda befehligten Schiffe San-Joao, welches am 24. Juni 1552 an der Küste von Natal Schiffbruch litt; er allein rettete nach unsäglichen Leiden sein Leben u. hat die Geschichte dieses Schiffbruchs u. seiner Rettung beschrieben in dem Werke: Historia dā muy notavel perda do Galion, O Grao-Joao, Lissab. 1554, u. der portugiesische Dichter Heronymo de Corte-Real hat das tragische Ereigniß in seinein Epos: Naufragio de Manoel de Souza de Sepulveda, Lissab. 1494, gefeiert. 5) Diego, geb. zu Anfang des 16. Jahrh. in Valencia in Spanien, ging mit dem spanischen Heere nach Peru u. machte dort den Feldzug gegen den Aufrührer Geron mit. Nach seiner Rückkehr nach Spanien machte ihn Sandoval, der Präsident des hohen Rathes zu Indien, zum Historiographen. Er schr. außer der Geschichte jenes Feldzugs noch Primera y segunda parte de la historia del Peru, Sevilla 1671, Fol. 6) Juan, geb. zu Cartagena 1538; entdeckte 1571 die Juan Fernandez-Inseln, 1574 die Inseln St. Felix u. S. Ambrosio. Sein Plan, eine Colonie auf den entdeckten Inseln anzulegen, scheiterte; er starb 1597. 7) Pedro F. de Guadalupe, spanischer Maler, blüthe zu Anfang des 16. Jahrhundert, wo er die Kathedrale zu Sevilla mit Gemälden schmückte u. das dortige Tabernakel in estofado ausführte, einer Manier hölzerne Sculpturen zu bemalen u. zu vergolden, so daß sie ein emailartiges Aussehen erhielten. Die Art seiner Malerei läßt in ihm einen Schüler des Costa von Ferrara vermuthen. Er lebte noch 1526. 8) Lodovico, eb. 1550 in Lissabon, war Jesuit, ging 1570 als Missionär nach Ostindien, wo er 1590 an die Spitze der Mission zu Baçaïm gestellt wurde. Auch auf den Molukken richtete er Missionsstationen ein; er st. 1603 u. schr.: Annuae literae e Moluccis, 1603. 9) Antonio, geb. 1566 in Lissabon, wurde Jesuit u. Missionär, zuerst in Ostindien, dann seit 1604 in Abyssinien, wo er 30 Jahre thätig war; er st. 1642 in Goa u. schr.: Abhandlung über die Religionsirrthümer der Äthiopier, Goa 1642, in der Landessprache; Unterricht für Beichtväter, in Amharischer Sprache; Rituale romanum, in Äthiopischer Sprache, ebd. 1626; Reise nach Gingiro (Dschindschiro) mit Fekur Egzy, Botschafter des Kaisers von Äthiopien, im Jahr 1613 etc. (in van der Aa Sammlung von Reisen [holländisch], 1707, 2 Bde.). 10) Alexo, geb. zu Cordova, Maler, blüche zu Anfang des 16. Jahrh., wurde 1608 nach Sevilla berufen, um den Hochaltar der dortigen Kathedrale mit drei Gemälden zu schmücken. Diese Malereien stellen die Sta. Anna mit dem St. Joachim, Mariä Geburt u. Mariä Reinigung dar. 11) Jorge Aleman, Bruder des Vorigen, spanischer Bildhauer, arbeitete mit seinem Bruder an der Ausschmückung der Kathedrale zu Sevilla, in welcher die Sculpturen des Hauptaltars, eins der prachtvollsten und großartigsten Werke dieser Art, von seiner Hand herrühren. 12) Francisco, geb. 1605 in Madrid, Maler, Schüler von Vincencio Corducho, war am spanischen Hofe bei Ausschmückung des königlichen Palastes beschäftigt. Dann malte er im Kloster de la Victoria zwei Gemälde: Joachim u. Anna, u. das Begräbniß des St. Franz v. Paula. Er radirte auch unt. and. 5 Blätter zu Corduchos Gesprächen über Malerei; starb 1646. 13) Juan Patricius, jesuitischer Missionär in Paraguay, st. 1672 u. schr.: Historischer Bericht über die Mission bei den Chiquitos-Indianern, spanisch Madrid, 1726, deutsch Wien 1729, lateinisch ebd. 1733.

Quelle:
Pierer's Universal-Lexikon, Band 6. Altenburg 1858, S. 198.
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