Flottwell

[717] Flottwell, Eduard Heinrich von, preuß. Staatsmann, geb. 23. Juli 1786 zu Insterburg in Ostpreußen, gest. 25. Mai 1865 in Berlin, studierte die Rechte, trat in den Staatsjustizdienst, wurde 1816 Oberpräsidialrat (unter Schön) zu Danzig, 1825 Präsident der Regierung in Marienwerder, im Dezember 1830 bei dem Ausbruch der polnischen Revolution in Warschau Oberpräsident der Provinz Posen und wirkte für die Entwickelung des Deutschtums sowie den Wohlstand und die Bildung der Bevölkerung. 1840 als Oberpräsident nach Magdeburg versetzt und 1844 an die Spitze des Finanzministeriums berufen, ward er 1846 Oberpräsident der Provinz Westfalen, gehörte 1848 der Nationalversammlung an, wo er sich der Fraktion der äußersten Rechten (Café Milano) anschloß, trat im Februar 1849, von einem Wahlkreis der Provinz Posen gewählt, in die preußische Erste Kammer, übernahm aber schon im August 1850 das Oberpräsidium der Provinz Brandenburg. Im Oktober 1858 vom damaligen Prinz-Regenten an die Spitze des Ministeriums des Innern berufen, legte F. 3. Juni 1859 wegen vorgerückten Alters sein Ministerium nieder und ward wieder Oberpräsident der Provinz Brandenburg, bis er Ende 1862 in den Ruhestand trat. – Sein Sohn Adalbert von F., geb. 3. Febr. 1829 in Marienwerder, war 1867–72 Landesdirektor von Waldeck, 1872–75 Staatsminister des Fürstentums Lippe, ward 1875 Regierungspräsident in Marienwerder, 1880 Bezirkspräsident von Lothringen, übernahm aber 1883 die Direktion der Schlesischen Bodenkreditbank.

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 6. Leipzig 1906, S. 717.
Lizenz:
Faksimiles:
Kategorien:
Ähnliche Einträge in anderen Lexika