Flottwell

[381] Flottwell, Eduard Heinrich, geb. 23. Juli 1786 in Insterburg, studirte in Königsberg die Rechte, wurde 1805 Auscultator beim Hofgericht seiner Vaterstadt, 1808 Oberlandsgerichtsassessor in Königsberg u. 1809 in Insterburg, 1812 Oberlandsgerichtsrath u. dann Regierungsrath in Gumbinnen. 1813 nahm er Theil an der Organisirung der allgemeinen Volkserhebung in dortiger Gegend u. übernahm bei dem Belagerungscorps vor Danzia[381] die Militärverpflegung. 1816 wurde er Oberpräsidialrath in Danzig, wo durch ihn unter anderen das Schullehrerseminar zu Jenkau ins Leben gerufen wurde; 1825 Regierungspräsident in Marienwerder, wo er ebenso nachdrücklich für die durch die Weichselüberschwemmung 1829 hart betroffene Gegend als für das Volksschulwesen wirkte; 1830 Oberpräsident der Provinz Posen, wo er sich die Heranbildung eines tüchtigen Bauern- u. intelligenten Mittelstandes, die Aufhebung drückender Zwang- u. Bannrechte u. Ablösung der damit verbundenen persönlichen u. gewerblichen Abgaben, die Einführung der Städteordnung, die Verbesserung des Schulwesens, die Belebung des Verkehrs etc. mit Erfolg angelegen sein ließ; 1841 Oberpräsident der Provinz Sachsen u. Magdeburg, im April 1844 Finanzminister im preußischen Cabinet, trat aber bald wieder aus u. wurde 1846 Oberpräsident in Westfalen. 1848 war er Abgeordneter bei der Nationalversammlung in Frankfurt, wo er auf der Rechten saß, u. wurde 1849 auf kurze Zeit Oberpräsident in der Provinz Preußen u. im August 1850 in Brandenburg. Als der Prinz von Preußen am 7. Oct. 1858 die Regentschaft übernahm, berief er F., an die Stelle des abgetretenen Ministers des Innern, v. Westphalen, an die Spitze dieses Ministeriums.

Quelle:
Pierer's Universal-Lexikon, Band 6. Altenburg 1858, S. 381-382.
Lizenz:
Faksimiles:
381 | 382
Kategorien:
Ähnliche Einträge in anderen Lexika