[211] Funkeln nennt man anhaltendes, aber intermittierend aufblitzendes, kräftiges, hin und her zitterndes Licht, das häufig auch seine Farbe ändert. Das F. tritt ein bei einer gewissen Unruhe der Lichtquelle selbst oder derjenigen Körper, die das Licht reflektieren oder brechen, wobei sich auch Farbenzerstreuung zeigt, wie z. B. bei Diamanten. Das F. der Fixsterne (Scintillation) erklärt sich nach Exner durch die unregelmäßigen Brechungen, welche die von einem Fixstern ausgehenden Lichtstrahlen in den verschiedenen Teilen der Atmosphäre erfahren, die infolge der beständig wechselnden Dichte, Temperatur und Feuchtigkeit verschiedenes Lichtbrechungsvermögen haben. Jede stärker als die Umgebung brechende Stelle der Atmosphäre wirkt wie eine Sammellinse und macht die Strahlen konvergent, jede schwächer brechende Stelle macht die Strahlen divergent; infolge dieser Ablenkungen zeigt der Querschnitt eines Strahlenbündels an manchen Stellen sehr viele, an andern wenige Strahlendurchschnitte, deren Lage sich beständig ändert, daher haben die in die Pupille des Auges eintretenden Strahlenbündel in jedem Augenblick andre Dichtigkeit und bringen außerordentlich merkbare Helligkeitsschwankungen des Sternbildes hervor. Der Farbenwechsel, der gleichzeitig bei tiefstehenden Sternen auftritt, ist eine akzessorische Erscheinung, die in der regelmäßigen atmosphärischen Dispersion ihren Grund hat; das rote und das violette Strahlenbündel, die vom Stern kommen und sich im Auge des Beobachters vereinigen, müssen, wenn der Stern nicht im Zenit steht, infolge der verschiedenen Brechbarkeit für beide Strahlengattungen in der Atmosphäre voneinander getrennt gehen, und zwar um so weiter, je tiefer der Stern steht. Sie werden daher beide ganz unabhängig voneinander scintillatorisch modifiziert, gelangt z. B. in einem Moment der rote Strahlenbüschel im Zustande der Verdichtung ins Auge des Beobachters, während die übrigen Strahlen nicht alteriert sind, dann erscheint der Stern rot; im nächsten Moment kann wieder eine andre Farbe vorherrschen. Sonne, Mond und Planeten zeigen weder Helligkeitsschwankungen noch Farbenwechsel, weil sich die voneinander unabhängigen unregelmäßigen Veränderungen der Helligkeit und Farbe der von den einzelnen Punkten der leuchtenden Fläche ausgehenden Strahlen im Auge vermischen und eine gleichmäßige Erhellung hervorbringen; nur die Ränder der Objekte zeigen wellenförmige Bewegung. Arago erklärte die Scintillation durch Interferenz der einzelnen Lichtstrahlen, Montigny durch Totalreflexion, doch hat Exner die Unrichtigkeit dieser Erklärungen experimentell nachgewiesen. Besonders stark ist das F. der Sterne, wenn die Luft feuchter wird, deshalb erblicken die Seeleute im lebhaften F. ein Zeichen baldigen Regens. Vgl. Exner: Über das F. der Sterne und die Scintillation überhaupt (Wien 1882), Zur Beziehung zwischen den atmosphärischen Strömungen und der Scintillation (das. 1900) und Zur Genesis der richtigen Erklärung der Scintillationserscheinungen (das. 1901).