Grünewald

[465] Grünewald, Matthias, deutscher Maler, war am Ende des 15. und im ersten Biert el des 16. Jahrh. tätig. Man weiß von seinen Lebensverhältnissen nur, daß er in Aschaffenburg geboren war und sich meist in Mainz aufhielt. Auch sein künstlerisches Schaffen ist noch in Dunkel gehüllt. Nur so viel ist sicher, daß er ein bedeutender, reichbegabter Meister war, der nach großartiger Formenauffassung, breiter malerischer Behandlung und nach Licht- und Helldunkeleffekten strebte, wie sie gleichzeitig Correggio erreichte. G. wurde deshalb auch der »deutsche Correggio« genannt. Sein beglaubigtes Hauptwerk ist das zwischen 1493 und 1516 durch den Präzeptor Guido Guersi auf den Hochaltar der Antoniterpräzeptorei Isenheim im Oberelsaß gestiftete Altarwerk, auf dessen Tafeln (jetzt im Museum zu Kolmar) G. die Gestalten des heil. Antonius und des heil. Sebastian, die Einsiedler Antonius und Paulus in einer wilden, phantastischen Landschaft, die Versuchung des heil. Antonius und die Madonna in einer reichen Landschaft mit singenden und musizierenden Engeln darstellte. Ein zweites bedeutendes Werk von G. ist die Unterredung der Heiligen Erasmus und Mauritius in der Pinakothek zu München, das Mittelbild eines Altarwerkes, das sich ehedem in der Kollegiatsstiftskirche St. Moritz zu Halle befand, aber auf Albrechts von Brandenburg Befehl zur Zeit der Reformation in die Stiftskirche zu Aschaffenburg übergeführt wurde. Mit seinem Monogramm versehen sind zwei grau in grau gemalte Altarflügel mit den Heiligen Laurentius und Cyriacus in Frankfurt a. M. (Städtisches Museum). G, dem vielfach Bilder von Cranach zugeschrieben worden sind, war bis gegen 1530 tätig. Vgl. Bock, Die Werke des Matthias G. (Straßb. 1904).

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 8. Leipzig 1907, S. 465.
Lizenz:
Faksimiles:
Kategorien: