[514] Guldberg, Ove, dän. Staatsmann, Historiker und Theolog, geb. 1. Sept. 1731 in Horsens als Sohn des Kaufmanns I. Höegh, gest. 8. Febr. 1808 auf Hald (bei Viborg), nannte sich G. nach seiner Mutter, studierte Theologie, wurde 1761 Professor an der Akademie zu Sorö, 1764 Erzieher, 1771 Kabinettssekretär des Erbprinzen Friedrich und leitete 1772 die Palastverschwörung gegen Struensee (s. d.). Seitdem war er allmächtiger Günstling der Königin-Mutter Juliane Marie (s. d.), wurde 1774 Kabinettssekretär Christians VII. (s. d.), 1776 Staatssekretär, 1777 unter dem Namen Höegh-G. geadelt, 1780 Minister und 6. April 1784 Ministerpräsident, mußte aber schon 14. April infolge der Palastrevolution des Kronprinzen Friedrich (s. Friedrich 22) zurücktreten. Hierauf war er (bis 1802) Stiftsamtmann in Aarhus. 1772 bis 1784 Führer der orthodox-nationaldänischen Partei, schaffte er die von Struensee eingeführten liberalen Einrichtungen ab, beseitigte den deutschen Einfluß im Heer und im Beamtentum, erwirkte 1776 den Erlaß einer Indigenatsordnung, die alle Nichtdänen von der Erlangung eines Staatsamtes ausschloß, begünstigte eine frömmelnde Richtung, führte eine strenge Zensur ein und beschränkte die Rechte des Bauernstandes. In der auswärtigen Politik Anhänger Rußlands und Gegner Englands, geriet er allmählich in scharfen Gegensatz zu A. P. Bernstorff (s. d. 2), dessen Sturz (1780) sein Werk war. Hierauf begann die »Guldbergsche Periode« (178084). Unbestritten sind seine Verdienste um die Regeneration der dänischen Prosa. Er schrieb: »Verdens Historie« (Kopenh.[514] 176872, 3 Bde.); »Den naturlige Theologi« (1765); »Den aabenbarede Theologi« (1773); »Tidsbestemmelse af det nye Testamentes Böger« (1785); »Det nye Testamente med Anmärkninger« (1794, 2 Bde.). Vgl. Chr. Höegh-G., Et Par Ord om Ove Hōegn-G. (1841); Gießing, Struensee og G. (1849); A. Friis, A. P. Bernstorff og Ove Höegh-G. 1772 til 1780 (1899).
Brockhaus-1911: Höegh-Guldberg · Guldberg
Meyers-1905: Höegh-Guldberg