Hilfsverein der deutschen Juden

[334] Hilfsverein der deutschen Juden, eine auf Anregung Paul Nathans (Berlin) 23. Mai 1901 gegründete Vereinigung, die mit den Mitteln der deutschen Juden die wirtschaftliche und kulturelle Hebung der Glaubensgenossen im Ausland anstrebt. § 1 und 2 der Statuten lauten: »Der H. setzt sich unter Ausschluß jeder gewinnbringenden Tätigkeit für die Mitglieder-das humanitäre Ziel, die sittliche, geistige und wirtschaftliche Entwickelung der Glaubensgenossen zu fördern. – Der H. will seine Tätigkeit insbes. den Glaubensgenossen im östlichen Europa und in Asien zuwenden. Der Sitz des Hilfsvereins der deutschen Juden ist in Berlin.« Der Verein zählt gegenwärtig 5000 Mitglieder und hat eine Jahreseinnahme von 100,000 Mk. Er übt seine Tätigkeit aus durch Unterstützung wirtschaftlicher Unternehmungen in Rußland und Galizien, judischer Vorschußkassen in Rumänien und Galizien und Subvention von Schulen im Orient; er hat sich besonders hervorgetan durch seine Hilfsaktion für die durch die antisemitischen Ausschreitungen in Kischinew (1903) geschädigten russischen Juden, für die er 550,000 Mk. aufgebracht hat. Durch seine Initiative führte er eine Einigung aller großen jüdischen Hilfsorganisationen zu gemeinsamer Arbeit herbei.[334]

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 9. Leipzig 1907, S. 334-335.
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