Juden-Christen

[159] Juden-Christen, Christen, welche vom Judenthum zum Christenthum übertraten, aber eine fortdauernde Verbindlichkeit des Mosaischen Gesetzes behaupteten, u. zwar die Einen, diese Verbindlichkeit nur für die aus dem Judenthum stammenden, Andere auch für die aus dem Heidenthum übergetretenen; bes. sollten sich diese beschneiden lassen. Der Hauptsitz der J. war Anfangs in Antiochien. Bei dem ausbrechenden Streite erklärten sich die Apostel für die erstere Partei, beschlossen aber auf einer Versammlung zu Jerusalem, daß sich die Heiden nicht beschneiden zu lassen brauchten. Die Eifrigen verließen immer mehr Palästina, weil sie Widerstand bei den Aposteln fanden, u. gingen in heidnische Länder, um die Heiden zu ihrer Ansicht zu bringen, richteten aber wenig aus. Sie sind wahrscheinlich die oft von Paulus genannten falschen Apostel u. kommen in der Geschichte als Nazarener (milder) u. Ebioniten (ganz streng, s. b.) vor. Vgl. D. van Heyst, De. lud. Christianismo, 1828.

Quelle:
Pierer's Universal-Lexikon, Band 9. Altenburg 1860, S. 159.
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