[515] Juden-Christen wurden in den ersten christlichen Jahrhunderten diejenigen Christen genannt, die neben dem Hochmuthe auf ihre jüdische Abstammung zugleich das Vorurtheil nährten, daß die gesetzlichen Werke und die Gebräuche der jüdischen Religion ein nothwendiges Erfoderniß der christlichen seien, weshalb sie auch den Heiden bei der Aufnahme ins Christenthum die Beschneidung auferlegten. Nachdrücklich bekämpfte Paulus diese Meinung in einigen seiner Briefe, indem er die Bedingung des Christenthums in den Glauben an Christus setzte; doch hat dieselbe unter mancherlei Veränderungen unter den Christen in dem Gegensatze der Werkheiligkeit gegen den alleinigen Werth der gläubigen Gesinnung fortbestanden.