Holmberg

[482] Holmberg, August, Maler, geb. 1. Aug. 1851 in München, widmete sich anfangs der Bildhauerkunst und seit 1868 der Malerei auf der dortigen Akademie, wo er sich bei W. Diez ausbildete. Von 1875–78 machte er Studienreisen in Deutschland, nach Italien und Paris. Seine Spezialität ist das Sittenbild und Kostümstück, und zwar stellt er mit Vorliebe altertümliche Innenräume dar, in die das Sonnenlicht einfällt, und die mit äußerst sein charakterisierten Figuren, meist Geistlichen, hohen kirchlichen Würdenträgern und Gelehrten, bei ruhiger Beschäftigung belebt sind. Unter seinen mit großer koloristischer Zartheit und mit vollendeter Virtuosität in der Stoffmalerei ausgeführten Gemälden sind zu nennen: Meinungsverschiedenheiten (1873), das Tabakskollegium Friedrich Wilhelms l. (1879), das aufgefundene Monogramm (1880), Benediktinermönch, antike Münzen betrachtend (1880), der Goldschmied (im Museum zu Leipzig), Dame am Fenster (1881), vor dem Duell, Mandolinenspieler, in Gedanken, Stillleben im Rokokostil (1883), aus der Gotik (1884), die Schachpartie (1886), ernste Lektüre (1890), der Sammler, der Vortrag, die Inventarbesichtigung im Kloster, der Heraldiker (1897) und Numismatik. Für die Stadtpfarrkirche in Obernburg a. M. malte er 1894 im Auftrag des bayrischen Staates ein großes[482] Altarbild (Christus am Kreuz von Engeln umgeben und unten die Ansicht der Stadt). H. ist königlicher Professor und seit 1900 Konservator bei der Zentralgemäldedirektion in München.

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 9. Leipzig 1907, S. 482-483.
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