Inglis

[833] Inglis, 1) Sir Robert Harry, brit. Politiker, geb. 12. Jan. 1786, gest. 5. Mai 1855, studierte in Oxford und ward 1818 Rechtsanwalt, praktizierte aber als solcher nicht. 1824 ins Unterhaus gewählt, trat er 1829 Peel, der wegen seines Meinungswechsels in Sachen der Katholikenemanzipation sein Mandat für die Universität Oxford niedergelegt hatte, entgegen und siegte mit starker Majorität. Seitdem Vertreter der Universität, galt er als Führer der hochkirchlichen Partei im Unterhaus und kämpfte hartnäckig, aber vergeblich gegen alle Neuerungen auf staatlichem und kirchlichem Gebiet. 1847 war er Präsident der Britischen Association, und 1850 ward er der Nachfolger Walter Scotts in dem Ehrenamt eines Professors der Altertümer an der königlichen Akademie der Künste. Im Januar 1854 legte er sein Parlamentsmandat nieder.

2) Henry David, engl. Schriftsteller, geb. 1795 in Edinburg, gest. 20. März 1835 in London, widmete sich anfangs dem Geschäftsleben, dann der Belletristik, reiste, schrieb unter dem Pseudonym Derwent Conway die »Tales of the Ardennes« (1825 u. ö.) und, als diese günstig aufgenommen wurden, die weitern Reisewerke: »Journey through Norway, Sweden and Denmark« (1826, 4. Aufl. 1837), »Solitary walks through many lands« (1828, 3. Ausg. 1843), »Tour through Switzerland, the South of France and the Pyrenees« (1830, 2 Bde.; neue Ausg. 1840), »Spain in 1830«, wohl sein bestes Werk (1831, 2 Bde.; 2. Aufl. 1839), »The Tyrol, with a glance at Bavaria« (1833, 2 Bde.; deutsch, Leipz. 1833), »Ireland in 1834« (1834, 2 Bde.; 5. Aufl. 1838) und »The Channel islands« (1835, 2 Bde.; neue Ausg. 1840), sämtlich ausgezeichnet durch elegante und korrekte Darstellung. Geringeres Glück machte sein Roman »The new Gil Blas«. Sein letztes Werk war: »Rambles in the footsteps of Don Quixote« (1837).

3) John Eardley Wilmot, brit. General, geb. 15. Nov. 1814 in Neuschottland, gest. 27. Sept. 1862, trat 1833 in die englische Infanterie und zeichnete[833] sich in den indischen Feldzügen von 1848 und 1849 aus. 1855 wurde er Oberst und befehligte 1857 das 32. Regiment in Lakhnau, der Hauptstadt von Audh, als der Aufstand der Sipahi ausbrach. Nachdem der General Sir Henry Lawrence 2. Juli tödlich verwundet war, übernahm I. den Oberbefehl über die in Lakhnau eingeschlossenen Europäer und schlug vier Angriffe des weit überlegenen Feindes ab. Nach 87tägiger Belagerung im September durch Outram und Havelock entsetzt, vereinigte er sich im November mit der Hauptmacht unter Colin Campbell, machte die Schlacht bei Khanpur 28. Nov. mit und blieb sodann als Kommandant dieser Stadt zurück. Zum Generalmajor ernannt, brachte I. im Februar 1858 den Insurgenten des Gwaliorkontingents bei Kalpi eine entscheidende Niederlage bei. Bald darauf wurde er Oberbefehlshaber der englischen Truppen auf den Ionischen Inseln. 1892 veröffentlichte seine Gattin ihr Tagebuch aus Indien: »Siege of Lucknow«.

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 9. Leipzig 1907, S. 833-834.
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