Kirsch, Johann Peter

[68] Kirsch, Johann Peter, deutscher Geschichtsforscher, geb. 3. Nov. 1861 in Dippach (Luxemburg), trat 1880 in das Priesterseminar in Luxemburg, studierte Philosophie und Theologie, empfing 1884 die Priesterweihe und vervollkommte dann in Rom seine Kenntnisse in Archäologie, Kirchengeschichte und Paläographie. An der Gründung der »Römischen Quartalschrift für christliche Altertumskunde und für Kirchengeschichte« (seit 1887) beteiligt, richtete K. 1888 das neugegründete Historische Institut der Görresgesellschaft in Rom ein und leitete es, bis er 1890 als ordentlicher Professor der christlichen Archäologie und kirchlichen Literaturgeschichte an die neuerrichtete theologische Fakultät der Universität Freiburg (Schweiz) berufen wurde. Die päpstliche Studienkongregation verlieh ihm die theologische Doktorwürde. Er schrieb: »Die christlichen Kultusgebäude im Altertum« (Köln 1893); »Die päpstlichen Kollektorien in Deutschland während des 14. Jahrhunderts« (Paderb. 1894); »Die Finanzverwaltung des Kardinalkollegiums im 13. und 14. Jahrhundert« (Münst. 1895); »Die Akklamationen und Gebete der altchristlichen Grabschriften« (Köln 1897); »Die Rückkehr der Päpste Urban V. und Gregor XI. von Avignon nach Rom« (Paderb. 1898); »Le cimetière burgonde de Fétigny« (Freiburg 1899); »Die päpstlichen Annaten in Deutschland während des 14. Jahrhunderts« (Paderb. 1903, Bd. 1); mit V. Luksch: »Illustrierte Geschichte der katholischen Kirche« (hrsg. von der Leo-Gesellschaft, Münch. 1903 f.) u. a. Seit 1900 gibt K. den »Anzeiger für christliche Archäologie« als Beilage zur »Römischen Quartalschrift«, mit A. Ehrhard die »Forschungen zur christlichen Literatur- und Dogmengeschichte« (Mainz 1900 ff.) heraus; auch bearbeitete er die 4. Auflage von Hergenröthers »Handbuch der allgemeinen Kirchengeschichte« (Freiburg 1902 f.).

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 11. Leipzig 1907, S. 68.
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