Kronecker

[732] Kronecker, Leopold, Mathematiker, geb. 7. Dez. 1823 in Liegnitz, gest. 29. Dez. 1891 in Berlin, studierte seit 1841 in Berlin, Bonn, Breslau, promovierte 1845 in Berlin, lebte bis 1855 in und bei Liegnitz, dann in Berlin und wurde 1860 zum ordentlichen Mitgliede der dortigen Akademie der Wissenschaften erwählt. Seit 1861 hielt er Vorlesungen an der Universität, und 1883 wurde er zum ordentlichen Professor der Mathematik an der Universität ernannt. K. hat sich besonders um die Weiterbildung und die Systematisierung der Algebra unvergängliche Verdienste erworben; namentlich ist seine Festschrift zu Kummers Doktorjubiläum: »Grundzüge einer rein arithmetischen Theorie der algebraischen Größen« (Berl. 1882) von bleibendem Wert. Interessant, aber sehr einseitig sind seine Versuche, die Irrationalzahlen vollständig aus der Analysis zu verbannen und alles auf ganze Zahlen zurückzuführen. Mit Weierstraß und später allein gab er Crelles »Journal für Mathematik« heraus; auch begann er auf Veranlassung der Akademie die Herausgabe der Werke Lejeune Dirichlets (Bd. 1, Berl. 1890). Seine »Vorlesungen über Mathematik« werden von Hensel und Netto, die »Gesammelten Werke« im Auftrag der Akademie von Hensel herausgegeben; von jenen sind erschienen: »Einfache und vielfache Integrale« (Leipz. 1894), »Zahlentheorie« (das. 1901, Bd. 1), »Determinanten« (das. 1903, Bd. 1), von diesen bis jetzt 3 Bde. (das. 1895–99). Eine Biographie gab H. Weber im »Jahresbericht der deutschen Mathematikervereinigung«, Bd. 2 (Berl. 1893).

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 11. Leipzig 1907, S. 732.
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