Lamarque [2]

[70] Lamarque (spr. -márk'), Maximilien, Graf, franz. General, geb. 22. Juli 1770 in St.-Sever (Landes), gest. 1. Juni 1832, trat 1791 in das Heer. Im Vortrab der Pyrenäenarmee 1793 unter Moncey erwarb er sich vor Fuenterrabia hohen Ruhm, ward Brigadegeneral, diente nachher in Italien und am Rhein und zeichnete sich 1800 bei Hohenlinden aus. Auch dem Feldzug von 1805 in Österreich wohnte er bei. Nach dem Frieden erhielt er den Auftrag, Joseph Bonaparte nach Neapel zu begleiten, und wurde dessen Adjutant und Generalstabschef. Er besiegte die englischen Truppen in mehreren Gefechten und entriß ihnen Gaeta und Capri. Im Kriege von 1809 nahm er bei Laibach dem Feind 5000 Gefangene und 65 Kanonen ab, und bei Wagram drang seine Heeresabteilung ins Zentrum der österreichischen Armee ein. 1812 diente er in Rußland, dann in Spanien. Mit der ersten Restauration trat er außer Dienst. Nach der Rückkehr Napoleons I. 1815 stellte er in der Vendée die Ruhe wieder her. Nach der Rückkehr der Bourbonen auf die Liste der Geächteten gesetzt, floh er nach Belgien und erhielt erst im November 1818 die Erlaubnis zur Rückkehr nach Frankreich. 1828 zum Deputierten ernannt, stimmte er fortwährend mit der Linken und unterzeichnete 1830 die berühmte Adresse der 221. Sein Leichenbegängnis, an dem gegen 200,000 Menschen teilnahmen, wurde von der demokratischen Opposition zu einer großartigen Demonstration gegen die Julimonarchie benutzt und gab den Anlaß zu blutigen Unruhen 5. und 6. Juni. Von Lamarques Schriften sind zu erwähnen: »Nécessité d'une armée permanente, etc.« (Par. 1820); »De l'esprit militaire en France« (das. 1826) und seine »Souvenirs, mémoires et lettres« (Brüss. 1835, 3 Bde.).

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 12. Leipzig 1908, S. 70.
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