Lippspringe

[597] Lippspringe, Stadt und Badeort im preuß. Regbez. Minden, Kreis Paderborn, am Teutoburger Wald, unfern des Ursprungs der Lippe, 123 m ü. M., hat eine evangelische und eine kath. Kirche, Synagoge, Burgruine, Lungenheilanstalt, Asyl für weibliche Bestrafte, eine Holzwarenfabrik und (1900) 2645 meist kath. Einwohner. Der Gesundbrunnen (Arminiusquelle, 1832 aufgefunden, Zusammensetzung s. Tabelle »Mineralwässer V«) ist ein erdig-salinisches Wasser von 21°. Man benutzt die Quelle besonders bei Lungenschwindsucht, Kehlkopf- und Bronchialkatarrh, Emphysem, chronischem Darmkatarrh zu Trinkkuren und Bädern, die aus der Quelle entweichenden Gase zu Inhalationen. Eine neue Quelle, die Liboriusquelle, wurde 1892 erbohrt. Das Klima von L. ist ziemlich feucht, sehr gleichmäßig, reizmindernd. L. wird jährlich von ca. 6000 Kurgästen besucht. – Der Ort wird schon unter Karl d. Gr. mehrfach erwähnt. Seit dem 13. Jahrh. bestand hier eine Burg der Tempelherren, die nach der Aufhebung des Ordens an das Domkapitel zu Paderborn überging, aber seit dem 17. Jahrh. in Verfall geriet. L. erhielt um 1400 Stadtrecht. Vgl. Königer, Lippspringe (6. Aufl., Berl. 1893); Dammann, Der Kurort L. (6. Aufl., Paderb. 1900); v. Brunn, Kurmittel und Indikationen von Bad L. (5. Aufl., Köthen 1890); Frey, L., Kurort für Lungenkranke (2. Aufl., Paderb. 1899).

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 12. Leipzig 1908, S. 597.
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