Lippstadt

[597] Lippstadt, Kreisstadt im preuß. Regbez. Arnsberg, an der Lippe, Knotenpunkt der Staatsbahnlinien [597] Soest-Börßum, L.-Rheda u.a., 78 m ü. M., hat 3 evangelische und 2 kath. Kirchen, Synagoge, ein Denkmal Kaiser Wilhelms I., eine alte Stiftsruine, Realgymnasium, Realschule, ein freiweltliches Damenstift (1185 als Augustiner-Chorfrauenstift gegründet), Amtsgericht, Hauptsteueramt, Spezialkommission, Reichsbanknebenstelle, eine Artillerie- und eine Eisenbahn-Reparaturhauptwerkstätte, Eisenwerk, Zigarren-, Seifen-, Filz-, Bindfaden-, Metallwaren-, Wagen- und Bürstenfabrikation, Spiritus- u. Ziegelbrennerei, Pumpernickelbäckerei und (1900) 12,533 Einw., davon 3513 Evangelische und 224 Juden. –

Wappen von Lippstadt.
Wappen von Lippstadt.

L. wurde 1168 von den Edelherren zur Lippe erbaut und 1445 zur Hälfte an die Grafen von der Mark verkauft, nachdem es schon 1376 an diese verpfändet gewesen. Fortan stand L. unter dem Kondominium der Grafschaft Mark, die 1614 an Brandenburg fiel, und Lippes. In der Soester Fehde hielt es 1447 eine Belagerung durch den Erzbischof Dietrich von Köln glücklich aus, führte 1530 die Reformation ein, ward 1620 von spanischen und 1757 von französischen Truppen eingenommen. Die zweite Belagerung von seiten der Franzosen 1759 wurde durch die verlorne Schlacht bei Minden aufgehoben. 1850 trat Lippe-Detmold seinen Anteil an L. an Preußen ab, so daß das Kondominium aufhörte. Vgl. Chalybäus, L., ein Beitrag zur deutschen Städtegeschichte (Lippstadt 1876); Overmann, Stadtrecht von L. (in den »Veröffentlichungen der historischen Kommission für Westfalen«: Die Stadtrechte der Grafschaft Mark, 1. Heft, Münster 1901).

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 12. Leipzig 1908, S. 597-598.
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