Märzfeld

[377] Märzfeld (Campus Martius), unter den merowingischen Frankenkönigen die alljährlich im März stattfindende Versammlung des fränkischen Heeres, die aus der altgermanischen Landesversammlung hervorgegangen ist und als Heerschau diente. Daselbst wurden Angelegenheiten des Krieges erledigt und dem König die jährlichen Geschenke dargebracht. Schon unter Chlodwigs Nachfolgern hört jedoch auf gallischem Boden das M. auf, statt dessen versammeln sich gelegentlich um den König die Großen zur Beratung. Nur in Austrasien erhielt sich die Sitte, das Volk alljährlich wenigstens einmal zu berufen, gewöhnlich 1. März; da gab es seine Zustimmung zu Gesetzen oder huldigte einem neuen König. Gegen Ende des 7. Jahrh. haben die Arnulfinger das M. von Austrasien auf das ganze Reich ausgedehnt. Pippin der Kleine verlegte 755 die Versammlung in den Mai[377] (Campus Madius, Magis campus, Maifeld). da es infolge der Vermehrung der Reiterei im März an Futter für die Pferde fehlte. Karl d. Gr. hielt das Maifeld gewöhnlich im Juni, Juli, selbst im August ab. Daselbst erschien zu Beratungen nur die Aristokratie, die gesamten Freien bloß dann, wenn zugleich der Heerbann aufgeboten wurde. Vgl. Waitz, Deutsche Verfassungsgeschichte, Bd. 2 (3. Aufl., Kiel 1882); Ahrens, Über Namen und Zeit des Campus Martius der alten Franken (Hannov. 1873); Schröder, Lehrbuch der deutschen Rechtsgeschichte (4. Aufl., Leipz. 1902).

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 13. Leipzig 1908, S. 377-378.
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