Nationalpartei, ungarische

[445] Nationalpartei, ungarische, die unter Führung des Grafen Apponyi stehende Partei, die zwar den Ausgleich mit Österreich von 1867 anerkannte, aber eine größere Selbständigkeit Ungarns, namentlich die Einführung der ungarischen Sprache in den ungarischen Regimentern, forderte, überhaupt das magyarische Nationalitätsprinzip schärfer betonte. Beim Eintritt Apponyis in die Regierungspartei zur Zeit des Ministeriums Széll (1899) verschmolz die u. N. mit der liberalen Partei, konstituierte sich aber nach dem Austritt Apponyis (1904) von neuem als selbständige Partei, die sich im Dezember 1904 zum Sturze Tiszas mit der übrigen Opposition vereinigte. Als Graf Tisza den Reichstag trotz des Exlex-Zustandes auflöste, erklärte Graf Apponyi dies für eine Verletzung des Gesetzartikels 1867: X und verließ 3. Jan. 1905 den Boden des 1867er Ausgleiches und des Dualismus, indem er samt seiner Partei in die 1848er Unabhängigkeitspartei eintrat.

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 14. Leipzig 1908, S. 445.
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