Naturwissenschaftliche Vereine

[463] Naturwissenschaftliche Vereine (naturforschende Gesellschaften), Vereinigungen von Naturforschern und andern wissenschaftlich gebildeten Männern, um unter sich einen Mittelpunkt für die verschiedensten naturwissenschaftlichen Bestrebungen und deren zweckentsprechende Leitung und Förderung zu schaffen. Nur wenige sind Staatsinstitute. Dennoch üben diese Privatgesellschaften einen bedeutsamen Einfluß auf die Entwickelung und Verallgemeinerung des naturwissenschaftlichen Studiums aus, und ihre Schriften erfreuen sich einer oft hohen Wertschätzung. Von diesen Schriften sind besonders hervorzuheben: »Nova Acta« der kaiserlichen Leopoldinisch-Karolinischen Akademie der Naturforscher zu Dresden (zum erstenmal 1670 u. d. T.: »Ephemerides« erschienen), die Schriften der Gesellschaft der naturforschenden Freunde zu Berlin (gegründet 1773), der Senckenbergschen Naturforschenden Gesellschaft zu Frankfurt a. M. (1817), der naturwissenschaftlichen Gesellschaft »Isis« zu Dresden (1834), der Medizinisch-naturwissenschaftlichen Gesellschaft zu Jena (1850), der Gesellschaft »Lotos« zu Prag (1849), der Naturforschenden Gesellschaft zu Brünn (1861), der Schweizer Naturforschenden Gesellschaft (1815), der Versammlung deutscher Naturforscher und Ärzte (1822, der früher Okens »Isis« als Organ diente, die jetzt aber ein Archiv und ein Tageblatt über ihre Verhandlungen herausgibt), der Linnéschen Gesellschaft in Paris und London ua. Neben den allgemeinen, den gesamten naturwissenschaftlichen Disziplinen obliegenden Gesellschaften bestehen noch zahlreiche besondere Fachvereine, z. B. für Zoologie, Entomologie, Ornithologie, Botanik, Geologie, Physik, Chemie etc., die meist auch vesondere Gesellschaftsschriften herausgeben.

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 14. Leipzig 1908, S. 463.
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