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Vereine Deutscher Studenten

[48] Vereine Deutscher Studenten (V. D. St.) nennen sich studentische Vereinigungen an Universitäten, Technischen und Tierärztlichen Hochschulen, die es sich als Ziel gesetzt haben, das Verständnis für nationale Fragen und Aufgaben unter ihren Mitgliedern wie unter der ganzen Studentenschaft zu fördern. Ihre wesentlichste Eigenart im Vergleich mit andern studentischen Vereinigungen nationaler Tendenz ist demzufolge ihre rege Beschäftigung mit der Politik, in die aktiv einzugreifen sie sich jedoch grundsätzlich versagen. Entstanden sind diese Vereine aus dem Umschwung des deutsch-nationalen Geistes nach 1870/71, und zwar im Zusammenhang mit der antisemitischen Bewegung, die auf die Zeit des Gründerschwindels folgte. Etwa 15 solcher Vereine gründeten 1881 den Kyffhäuserverband der Vereine Deutscher Studenten, der alljährlich Anfang August auf dem Kyffhäuser tagt und jetzt 27 Vereine mit rund 1200 studierenden Mitgliedern umfaßt. Die Botschaft Kaiser Wilhelms I. vom 17. Nov. 1881, welche die neue soziale Gesetzgebung des Reiches einleitete, erlangte symbolische Bedeutung für den V. D. St., der diese Botschaft in einem besondern Denkmal auf dem Kyffhäuser verewigte. Die »deutschen Studenten« tragen nur bei festlichen Gelegenheiten die deutschen Reichsfarben in Form des üblichen studentischen »Wichses«. Vgl. H. v. Petersdorff, Die Vereine deutscher Studenten (3. Aufl., Leipz. 1900), und Art. »Studentenverbindungen«; ferner die Zeitschrift des Verbandes, die »Akademischen Blätter« (Berl.).