[233] Ostrog, ein poln. Fürstengeschlecht, dessen Residenz die Stadt O. war, und dessen namhafteste Sprößlinge folgende sind:
1) Konstantin, Fürst von, berühmter Feldherr zu Anfang des 16. Jahrh., besiegte die Tataren und Moskowiter in mehr als 30 Schlachten.
2) Helszka (Elisabeth), Fürstin von, Enkelin des vorigen, durch ihre Schönheit berühmt, wurde Nonne, aber 1554 von dem Fürsten Sangusko entführt, mit dem sie sich vermählte. Nach der Ermordung ihres Gemahls gab sie der polnische König Siegmund August dem Grafen Gorka zur Gemahlin, der ebenfalls bald starb, worauf sie in Wahnsinn verfiel.
3) Konstantin Basili, Fürst von, gest. 1533. einer der mächtigsten Fürsten seiner Zeit, fiel 1500 in die Gefangenschaft des Zaren Iwan Wasiljewitsch, ward später vom polnischen König Siegmund I. zum Großhetman von Litauen und nach seinem glänzenden Sieg über die Russen bei Orscha (8. Sept. 1514) zum Woiwoden von Troki erhoben.
4) Konstantin, Herzog von, gest. 1608, Enkel des vorigen, war ein Glied der griechisch-orthodoxen Kirche und heftiger Gegner der Union der griechischen und römischen Kirche, versuchte dagegen auf der Synode zu Thorn eine Vereinigung mit den Reformierten in Polen. In seiner Residenzstadt O. gründete er eine hohe Schule und eine Buchdruckerei, in der die Ostroger Bibel gedruckt wurde (s. Ostrog 1, Stadt). Durch die Fürstin Anna Aloiza von O. fanden die Jesuiten Eingang in Ostrog und gründeten hier 1629 ein sehr ansehnliches Kollegium. Nach dem Erlöschen der männlichen Linie der Fürsten von O. (1673) gingen die großen Güter an die Fürsten Sangusko über.[233]