[106] Polko, Elise, geborne Vogel, Schriftstellerin, geb. 31. Jan. 1823 in Leipzig, gest. 15. Mai 1899 in München, Schwester des Afrikareisenden Eduard Vogel, entwickelte frühzeitig Talent für Musik und Dichtkunst und nahm an dem höhern Musikleben ihrer Vaterstadt, dessen Mittelpunkt damals Mendelssohn bildete, tätigen Anteil. Nach einem Aufenthalt in Berlin und Paris (bei Garcia) betrat sie als Pamina und Zerline (Mozart) in Frankfurt die Bühne, zog sich aber nach ihrer Verheiratung mit dem Techniker Polko (gest. 1887) in Minden von derselben zurück und widmete sich fortan vorzugsweise der Schriftstellerei. Sie lebte seit 1881 in Deutz am Rhein, später in Wiesbaden, zuletzt in Frankfurt a. M. Als Schriftstellerin bewegte sie sich zum Teil auf musikalischem Gebiet, so in den »Musikalischen Märchen, Phantasien und Skizzen« (Leipz. 185272, 3 Reihen; neue Ausg. in 2 Bdn., 25. u. 15. Aufl. 1903), dem Roman »Faustina Hasse« (4. Aufl., das. 1895), »Alte Herren«, Schilderungen der Vorläufer Bachs (Hannov. 1866), »Erinnerungen an Felix Mendelssohn-Bartholdy« (Leipz. 1868), »Niccolò Paganini und die Geigenbauer« (das. 1876), »Unsre Musikklassiker« (das. 1880), in den »Künstlermärchen« (das. 1879), »Bedeutende Menschen. Porträtskizzen, Lebenserinnerungen« (das. 1895), »Meister der Tonkunst« (Wiesb. 1897) u. a. Außerdem schrieb sie eine große Reihe von Novellen (erste Sammlung, Leipz. 186178, 18 Bde.), Romanen, Märchen und Skizzen sowie Schriften für die Kinderstube, wovon wir nur das beliebte Buch »Unsre Pilgerfahrt von der Kinderstube bis zum eignen Herd« (10. Aufl., bearbeitet von L. Devrient, Leipz. 1900) anführen.