[238] Ruffo, 1) Fabrizio, Kardinal, geb. 16. Sept. 1744 in Neapel, gest. 13. Dez. 1827, stammte aus der herzoglichen Familie Baranello, widmete sich dem geistlichen Stand und wurde 1794 zum Kardinal ernannt. Später trat er in neapolitanische Dienste. Als Championnet mit dem siegreichen französischen Heer in Neapel einrückte, organisierte R. im Bunde mit Räuberhäuptlingen 1799 den Aufstand der Kalabresen, welcher der Parthenopeischen Republik ein Ende machte. Nach Pius' VII. Gefangennahme begab er sich zu ihm nach Frankreich, wo er in Bagneux bei Sceaux interniert wurde. Seit 1814 lebte er wieder in Rom und Neapel und ward 1821 von Ferdinand I. abermals in den Staatsrat berufen. Vgl. v. Helfert, Fabrizio R. (Wien 1882).
2) Lodovico, Fürst R.-Seilla, Kardinal und Erzbischof von Neapel, geb. 25. Aug. 1750 zu Sant' Onofrio in Kalabrien, gest. 17. Nov. 1832 in Rom, wurde 1801 zum Kardinal und 1802 zum Erzbischof ernannt. Da er sich weigerte, dem König Joseph Bonaparte den Eid der Treue zu leisten, wurde er aus dem Lande verwiesen. Nach der Rückkehr König Ferdinands trat er 1815 in seine Würden wieder ein und zeigte sich nun als fanatischer Reaktionär, erklärte sich zwar bei der Revolution 1820 für die spanische Konstitution, wirkte aber nach der Rückkehr des Königs für die Unterdrückung der Liberalen und trat für kurze Zeit an die Spitze der Universität und des öffentlichen Unterrichts.
3) Fulco Luigi, Fürst R.-Scilla, Kardinal, geb. 6. April 1840 in Parma, gest. 29. Mai 1895 in Rom, ward 1877 Erzbischof von Chieti, dann Erzbischof von Petra, war 188789 päpstlicher Nunzius in München, wurde dann päpstlicher Majordomus und Präfekt der apostolischen Paläste und 14. Dez. 1891 Kardinal.