Schwefligsaures Natron

[170] Schwefligsaures Natron (Natriumsulfit) Na2SO3 entsteht bei Einwirkung Schwefliger Säure auf Ätznatron oder Soda. Man leitet Schweflige Säure in einen Turm, der feuchte Sodakristalle enthält, neutralisiert die entstandene Lösung von saurem schwefligsaurem Natron mit Soda und verdampft sie. S. N. bildet farblose Kristalle mit 7 Molekülen Kristallwasser, wird an der Luft durch Verwittern und Oxydation trübe und matt, ist leicht löslich in Wasser, kaum in Alkohol, scheidet sich aus der kalt gesättigten wässerigen Lösung beim Erwärmen als wasserfreies Salz ab, reagiert alkalisch, wird bei 150° wasserfrei, verwandelt sich an der Luft in schwefelsaures Natron, schmilzt beim Erhitzen zu Schwefelnatrium und schwefelsaurem Natron und löst Schwefel zu unterschwefligsaurem Natron. Man benutzt es als Antichlor, zum Bleichen von Wolle und Seide, in der Zuckerfabrikation, als Konservierungsmittel und in der Photographie. Saures schwefligsaures Natron (Natriumbisulfit) NaHSO3 entsteht beim Übersättigen von Soda mit Schwefliger Säure, bildet kleine, farblose Kristalle, riecht und schmeckt nach Schwefliger Säure, ist leicht löslich in Wasser, unlöslich in Alkohol, reagiert sauer und verwittert an der Luft unter Bildung von Schwefliger Säure und schwefelsaurem Natron. Es kommt als Leukogen in den Handel und dient als Antichlor, in der Farbenindustrie, zum Blei. hen und Waschen von Wolle, zur Konservierung von Wein, Bier, Fleisch, Eidotter für die Zwecke der Weißgerber, zum Einquellen von Getreide, zur Darstellung einiger Aldehyde etc. S. N. als Konservesalz ruft bei fortgesetztem Genuß schwere Blutgiftwirkungen hervor, Blutungen und entzündliche degenerative Prozesse.

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 18. Leipzig 1909, S. 170.
Lizenz:
Faksimiles:
Kategorien: