Seffner

[281] Seffner, Karl, Bildhauer, geb. 19. Juni 1861 in Leipzig, bildete sich von 1877–83 auf der dortigen Kunstakademie, besonders in der Bildhauerklasse unter M. zur Straßen, war darauf kurze Zeit bei dem Bildhauer Schüler in Berlin tätig und hielt sich dann von 1886–88 in Italien auf, wo einige kleinere Genrebildwerke, darunter die Bronzestatuette eines Fliegenfängers (1887, im Museum zu Leipzig), entstanden. Nachdem er 1889 seinen Wohnsitz in Leipzig genommen, widmete er sich überwiegend der Porträtbildnerei. 1889–93 führte er für die Leipziger Universität die Marmorbüsten von Anton Springer, Karl Thiersch, Windscheid und Karl Ludwig aus, und 1895 gelang es ihm mit Hilfe des kurz vorher aufgefundenen Schädels von Joh. Seb. Bach, den Typus des Komponisten in so überzeugender Wahrheit zu rekonstruieren, daß ihm später daraufhin die Ausführung des Bachdenkmals für Leipzig übertragen wurde. Von seinen übrigen Bildnisköpfen und -Büsten sind noch die der Könige Albert, Georg und Friedrich August und der Königin Carola von Sachsen (im Museum zu Leipzig), die Büste W. Scherers (in der Berliner Universität) und der Kopf Max Klingers (im Albertinum zu Dresden) hervorzuheben. Für Leipzig schuf er außerdem die Denkmäler Karl Heines, des Bürgermeisters Koch und des jungen Goethe, für Jena das Denkmal Karl v. Hases, für Halberstadt das Kehrdenkmal. Im Auftrag des Deutschen Gustav Adolf-Vereins lieferte er das Modell zu einem in Bronze gegossenen Gustav Adolf-Ehrenschild für die Riddarholmskirche in Stockholm. Das Museum in Magdeburg besitzt von ihm eine Eva. S. ist königlicher Professor.

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 18. Leipzig 1909, S. 281.
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