Soubise [2]

[625] Soubise (spr. ßubīs'), altes franz. Geschlecht, dessen Güter und Titel 1575 durch die Verheiratung der Erbtochter des Hauses, Catherine de Parthenay, mit dem Vicomte René II. von Rohan auf das Geschlecht der Rohans übergingen. Merkwürdig sind die beiden aus dieser Ehe entsprossenen und als Kriegshäupter der Hugenotten berühmten Söhne: der Herzog Henri von Rohan (s. d.) und Benjamin von Rohan, Baron von Frontenai, Herr von S., geb. 1583, gest. 9. Okt. 1642. Er focht schon unter Moritz von Oranien in den niederländischen Feldzügen und schloß sich 1615 der Partei des Prinzen Condé an. In den Religionskriegen, die unter Ludwig XIII. 1621 wieder begannen, führte er das Kommando über die Hugenotten in den Provinzen Poitou, Bretagne und Anjou, wurde aber vom König 16. April 1622 auf der Insel Ré gänzlich geschlagen. Im Hugenottenkrieg Richelieus vernichtete S. die königliche Flotte bei Blavet (jm Januar 1625). Als aber die Holländer und Engländer den Königlichen zu Hilfe kamen, unterlag Soubises Flotte den Feinden bei Re, und er wurde von den Inseln, die den Hafen von La Rochelle beherrschten, vertrieben (15. Sept. 1625). Nach der Niederlage der Hugenotten blieb S. in England, wo er starb, ohne Kinder zu hinterlassen. Die Güter und Titel des Hauses S. erbte einer seiner Seitenverwandten, François von Rohan. Ein Nachkomme dieses letztern war Charles von Rohan, Prinz von S., Pair und Marschall von Frankreich, geb. 16. Juli 1715, gest. 4. Juli 1787. Ein Günstling der Pompadour, wurde er bei Beginn des Siebenjährigen Krieges mit dem Kommando über ein Korps von 24,000 Mann betraut und vereinigte sich mit der deutschen Reichsarmee, um Sachsen von den Preußen zu säubern. Indes 5. Nov. erlitt er bei Roßbach eine schimpfliche Niederlage von dem dreifach kleinern [625] Heer Friedrichs d. Gr. Gleichwohl sandte Ludwig XV. ihn 1758 wieder auf den Kriegsschauplatz in Deutschland. Über den halb so starken hessischen General Oberg erfocht er 10. Okt. 1758 bei Lutternberg einen Sieg. infolgedessen S. den Marschallstab erhielt. Mit Broglie vereint befehligte er 1761 das 140,000 Mann starke französische Heer, ließ aber seinen Gefährten in der Schlacht von Vellinghausen (15. Juli 1761) ohne Unterstützung, so daß sie beide von Ferdinand von Braunschweig besiegt wurden. 1762 ließ er sich von Ferdinand abermals auf das schmählichste schlagen. Nach dem Tode der Pompadour fand er eine ebenso starke Stütze an der Dubarry. Mit ihm erlosch die Linie von Rohan-S.

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 18. Leipzig 1909, S. 625-626.
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