Aguado [2]

[198] Aguado, 1) Juan, Bevollmächtigter, der vom spanischen Hofe wegen Columbus nach Hispaniola geschickt wurde, um die Beschwerden gegen ihn zu untersuchen. A. benahm sich sehr anmaßend, aber Columbus schwächte die Wirkung von dessen übeln Berichten dadurch, daß er selbst mit A. nach Spanien ging. 2) Alexander Maria A., Marquisdelas Marismasde Guadalquivir, aus einer jüdischen Familie stammend, geb. 1784 zu Sevilla; trat früh als Cadet in das Regiment von Jaen, ward Offizier u. war 1808 schon Stabsoffizier, er erhielt als Josefino das 1. Lancierregiment u. ward auch Adjutant bei Soult. Nach der Schlacht bei Baylen kam er mit seinem Regiment nach Frankreich, trat dann in französische Dienste, nahm aber 1815 seinen Abschied u. begann in Paris ein rentirendes Commissionsgeschäft u. ging bald zu einem Banquiergeschäft über. Er ließ sich besonders mit Spanien in Anleihegeschäfte in den Jahren 1823, 1828, 1830 u. 1831 ein u. wußte daraus, während er für mehrere 100 Millionen Realen Geld schaffte, durch Solidität ein großes Vermögen zu erwerben. Alle von ihm ausgegangenen Papiere heißen nach ihm Aguados u. zahlten die Zinsen lange Zeit fort, obgleich man sagte, daß immer neue A-s fabricirt würden, um diese Zinsabgaben zu decken. Von Ferdinand VII. zum Hofbanquier u. Marquis ernannt, erhielt er auch Bergwerke u. den Kanalbau in Castilien. Er für seine Person hielt sich in Paris auf u. unternahm nur selten Reisen nach Spanien. 1828 ward er in Frankreich naturalisirt u. unterstützte 1834 die griechische Anleihe. Er starb 1842 u. hinterließ, außer einem Vermögen von 15 Mill. Thlrn., große Grundbesitzungen (u. a. gehörte Chateau Margaux sein) u. eine treffliche Gemäldegallerie, beschrieben von Gavard, Par. 1837–42.

Quelle:
Pierer's Universal-Lexikon, Band 1. Altenburg 1857, S. 198.
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