Amȳl

[443] Amȳl (Chem.), C10H11, Radical, in neuerer Zeit von Frankland dargestellt. Man erhält es durch Zersetzen von Amyljodür mittelst Zink, sowie bei der Elektrolyse der Capronsäure; farblose, durchsichtige Flüssigkeit von durchdringendem eigenthümlichem Geruch u. brennendem Geschmack; spec. Gew. = 0,7704; verdickt sich bei – 30°, ohne jedoch zu erstarren; siedet bei 155°; läßt sich bei gewöhnlicher Temperatur nicht entzünden, aber erhitzt, verbrennt sein Dampf mit weißer Flamme; unlöslich in Wasser, mit Alkohol u. Äther in jedem Verhältnisse mischbar. Amylhydrür, C10H11 + H = C10H12, bildet sich bei der Einwirkung von Zink, auch A-jodür bei Gegenwart von Wasser; durchsichtige, farblose, leicht bewegliche Flüssigkeit von chloroformähnlichem Geruche; spec. Gew. = 0,6385; siedet bei + 30°; erstarrt bei – 24° noch nicht; in Wasser unlöslich, in Alkohol u. Äther löslich; sein Dampf ist leicht entzündlich. Findet sich auch in den flüchtigsten Theilen des Steinkohlentheers. Amyloxyd (Amyläther, Fuseläther), C10H11O, bildet sich bei der Einwirkung von Schwefelsäure auf Kartoffelfuselöl; farb- u. geschmacklose, bei 170° siedende Flüssigkeit, die angenehm riecht u. sich in Schwefelsäure unter Rothfärbung auflöst. Amyloxydhydrat (Amylalkohol, Fuselöl, Kartoffelfuselöl), C10H12O2, s. Fuselöl. Amylschwefelsäure (Sulfamylsäure), C10H12S2O8, durch Mischen von Kartoffelfuselöl mit Schwefelsäure erhalten; farbloser, stark saurer, in Wasser u. Alkohol leicht löslicher Syrup, welcher mit den Basen die amylschwefelsauren Salze bildet. Amylchlorür, C10H11Cl, bildet sich bei der Destillation von Salzsäure u. Fuselöl; farblose Flüssigkeit von angenehmem aromatischem Geruch, unlöslich in Wasser, gegen 102° siedend. Amyliodür (Jod-A.), C10H11J, entsteht bei der Einwirkung von Jodwasserstoffsäure auf Fuselöl od. bei der Destillation von Jod, Fuselöl u. Phosphor; farblose Flüssigkeit von 1,493 spec. Gew., das Licht stark brechend, von schwach ätherartigem Geruche u. brennendem Geschmacke; siedet bei 146°. Amylsulfuret (Schwefel-A., Amylmercaptan), C10H12S2, entsteht bei der Einwirkung der amylschwefelsauren Salze auf Schwefelalkalien; farbloses, das Licht stark brechendes Öl von 0,835 spec. Gew. u. von scheußlichem Zwiebelgeruch; siedet bei 117°; mit Silberoxyd u. Quecksilberoxyd zusammengebracht, erhitzt sich das A-sulfuret bedeutend u. bildet Mercaptide.

Quelle:
Pierer's Universal-Lexikon, Band 1. Altenburg 1857, S. 443.
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