[613] Apostelorden, (Apostelbrüder, Apostolĭker), Secte, gestiftet 1260 von Ger. Segarelli aus Palermo, der sich für einen Apostel u. Christo ähnlich hielt, u. Umgang mit St. Franciscus zu pflegen vorgab, um das apostolische Leben wieder herzustellen. Papst Niklas IV. erließ 1286 u. 1290 Verordnungen dagegen, die Synode von Würzburg verdammte ihn 1287 u. Segarelli ward 1300 zu Parma als Ketzer verbrannt. Nach seinem Tode stellte sich Dolcino aus Prato bei Vercelli an die Spitze, der prophetische Schreiben an die ganze Christenheit erließ, in denen er den Sturz des Papstthums verkündete u. zum Eintritt in seine geistige Gesellschaft einlud, u. lehrte, daß das Gesetz des Vaters voll Gerechtigkeit u. Strenge bis Moses gedauert habe; das Gesetz des Sohnes wäre Gnade gewesen, das Gesetz des Heiligen Geistes beginne jetzt mit ihm u. sei lauter Liebe. Seine Beischläferin nannte er die Heilige. Sie haßten besonders die Geistlichen u. wurden wieder deshalb von ihnen verfolgt, mußten 1301 nach Dalmatien fliehen, kehrten 1400 Mann stark 1303 zurück, verschanzten sich auf dem Berge Zebello bei Vercelli, wurden aber 1307 vom Bischof von Vercelli überwältigt u. Dolcino nebst vielen der Seinigen hingerichtet. Seit 1368 verschwand der A. Vgl. Baggiolini, Dolcino e i Patareni, Novara 1838; Krone, Fra Dolcino u. die Patarener, Lpz. 1844.