[673] Archȳtas, 1) A. aus Tarent, um 450 v. Chr. Pythagoreer, Freund des Plato, berühmt als praktischer Philosoph, Krieger u. Staatsmann. Er war siebenmal Strateg (Präsident der Regierung seiner Vaterstadt), obgleich das Gesetz die wiederholte Wahl zu dieser Würde untersagte, u. ward nie geschlagen. Er entdeckte die Verdoppelung des Würfels, zwischen 2 gegebenen Linien die mittlere Proportionallinie zu finden, wendete die Geometrie aufs bürgerliche Leben an u. erfand eine hölzerne fliegende Taube. Er ertrank angeblich bei einem Schiffbruch an der Küste von Apulien. Viele theils vorhandene,[673] theils verlorene Schriften werden ihm zugeschrieben (z.B. Περὶ τοῦ παντὸς φύσεως); Fragmente, herausgeg. in Gale Opuscula mythol. etc. u. in 2 Bdn. von Orellis Opusc. graec. sentent.; Hartenstein, De Archytae fragm. philos., Lpz. 1833; Gruppe, Über die Fragmente des A., Berl. 1840. Geschildert ist er in Wielands Agathon; Joseph Navarro, De Archyta, Kopenh. 1819; 2) Epigrammatist von Amphissa.