Athanasianisches Symbŏlum

[868] Athanasianisches Symbŏlum (auch wegen seines Anfangs: quicunque vult salvus esse [wer selig werden will] Quicunque genannt), das 3. der von allen christlichen Parteien anerkannten Symbole. Es ist das erste, welches die Seligkeit allein von dem darin aufgestellten Glauben abhängig macht, u. enthält eine Darstellung des auf den ersten 4 ökumenischen Concilien ausgebildeten katholischen Glaubens. im 1. Theile die Lehre von der Trinität, im 2. die von der Menschwerdung des Sohnes Gottes u. von dem Verhältniß des Göttlichen u. Menschlichen in demselben. Athanasios soll es aufgesetzt haben, entweder 336, als er sich zu Trier im Exil befand, od. als er sich 340 in Rom vor einer Synode rechtfertigte. Allein er ist nicht der Verfasser, weil keiner der gleichzeitigen Kirchenväter es erwähnt, weil es in den ältesten Handschriften des Athanasios fehlt, auf den Concilien zu Ephesos u. Chalcedon nicht erwähnt wird, Athanasios selbst erklärt hat, daß nach dem Nikänischen Symbol ein anderes nicht nöthig wäre, weil es lateinisch geschrieben ist, das dem Athanasios eigenthümliche Wort ὁμοούσιος darin fehlt u. Ausdrücke sich auf Streitigkeiten des Nestorius u. Eutyches, lange nach Athanasios Tode, beziehen, u. weil es erst im 6. Jahrh. erwähnt u. erst nach der Mitte des 7. Jahrh. (auf dem Concil zu Autun 661) dem Athanasios zugeschrieben wird. In Gallien ist es wahrscheinlich auch entstanden. Einige schreiben es dem Vigilius, Bischof von Tapfos, zu, Andere dem Vincentius von Lirinum, dem Venantius Fortunatus, dem Hilarius von Arelate od. einem andern Athanasios. Von den protestantischen Parteien haben es die Socinianer ganz verworfen, die Arminianer nicht ganz anerkannt. Vergl. Speroni, De symbolo Athanas., Pad. 1750f.; Waterland, A. crit. History of the Athanasian Creed, Cambr. 1724; Sörgel, Paralipomena de symb. Athan., Gött. 1763.

Quelle:
Pierer's Universal-Lexikon, Band 1. Altenburg 1857, S. 868.
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