[33] Aurikel (sonst Auricula ursi, Bärenöhrchen, Primula Auricula L.); auf europäischen Alpen wildwachsend u. seit langer Zeit beliebte Gartenblume, mit fetten verkehrt eirunden, gezähnt gesägten, od. fast ganzrandigen, am Rande bepuderten od. dicht bewimperten drüsenhaarigen Blättern, kahlem od. oben bepudertem Schafte, dichtbepudertem Blumenkronenschlunde; Blume gelb, selten roth (vgl. Primel); auf den Alpen u. Voralpen Deutschlands u. der Schweiz u. den benachbarten Ebenen. Durch die Cultur u. durch Aussaat von Samen, sind mehr als 1200 Abarten entstanden. Sie kommen in jedem Boden fort; gedeihen jedoch am besten in Töpfen, in mit Flußsand vermischter Laub- od. Holzerde; wachsen etwa eine Hand hoch. Auf den Stängeln stehen 610 kurzgestielte Blumen. Geruch: angenehm würzig. Man hat gefüllte (nicht geachtet) u. einfache; diese mit 5 bis 6 Blumenblättern sind einfarbig (Luyker-, Luiker-, Löcker-, d.h. Lütlicher Blumen), von getuschter Färbung, durch Größe ausgezeichnet, einige Sorten in geeignetem Boden von 21/2 Zoll Durchmesser. Nur geschätzt mit Atlasgrund od. gespiegelt, od. gepudert (Englische Blumen, diese am beliebtesten), sowohl mit Einer Farbe, als zweifarbig (Doublett-A.), u. mehrfarbig (Bizard-A.), wo dann die verschiedenen Farben in manchen Sorten in zarten Punkten od. Strichen. sich zeigen (Picott-A.). Von einer schönen A. wird verlangt: Größe der Blumen u. viele solche an einem Stiele; Kürze u. Stärke des Stiels, damit die Blume nicht hänge; ein gutes u. nicht offen stehendes, weißes od. gelbes Auge. Die Luyker sind die kraftvolleren u. für den Nichtkenner die schönsten, obgleich die englischen seltner, werthvoller u. von Kennern für schöner gehalten werden. Ihre gewöhnliche Blüthezeit ist April. Die Aurikelzucht geschieht in Äschen auf eigenen Gerüsten terrassenartig. Sie dürfen nur selten, am besten nur Abends, Sonne bekommen u. daher gewöhnlich unter Verdeck stehen, wenn man sich eine solche Aurikelflor 2._ 3 Wochen lang erhalten will. Sie blühen häufig im Herbst das 2. Mal, ohne daß dies der nächsten Blüthe schadet. Man pflanzt sie, außer durch den im Februar gesäeten Samen, auch durch Nebenschossen fort; nach höchstens 4 Jahren müssen sie umgesetzt werden. Sie müssen mit Vorsicht begossen werden u. trocken in das Winterbehältniß kommen, was im Freien, indem man die Töpfe eingräbt u. mit Moos u. Laub, u. dieses mit einem Stroh- od. Schilfdach bedeckt od. durch Eingraben der Ballen mit den Stöcken, welche man auf einem hohen Beet mit einem Dache bedeckt u. dann einschneien u. einfrieren läßt, od. auch im Hause, in das man sie im December bringt, in jedem ungeheizten Zimmer, od. auch in Mistdeelen geschehen kann. Feinde sind Nässe des Bodens, große Hitze, Blattläuse, Schnecken u. Regenwürmer.