Ballen [1]

[248] Ballen, 1) ein Körper von runder od. rundlicher Gestalt, durch seine Groß, vom Ball verschieden; 2) ein in Marten, Leinwand od. Pappe geschlagener Pack mit Kaufmannswaaren. 3) beim Papierhandel 10 Ries; jedes Ries hält wieder 20 Buch, das Buch bei Schreibpapier 24, bei Druckpapier 25 Bogen; 4) beim Tauschhandel ein Maß, enthält 12 Stück, jedes zu 3. Ellen; 5) beim Leinwandhandel ein Maß von 12–30 Ellen. 6) (Buchdr.), das Werkzeug der Buchdrucker, womit sonst die Druckerschwärze auf die in der Presse befindliche Schrift getragen wurde; es bestand aus einer unten ausgehöhlten Scheibe von Lindenholz, auf der an der einen Seite ein hölzerner Griff befestigt war, (Ballenholz), auf der anderen aus einem Stück Schafleder, (Ballenleder), der durch kleine Nägel, (Ballennägel) angeschlagen u. mit Pferdehaaren, (Ballenhaare), ausgestopft, so daß dort eine halbkugelförmige Erhöhung gebildet war. Der Ballenmeister, d.i. derjenige von den beiden an einer Presse arbeitenden Druckern, welcher die B. führte, faßte einen solchen B. in jeder Hand, nahm Druckerschwärze auf beide B., vertheilte diese durch Aneinanderreiben derselben gehörig u. trug nun die Farbe auf die Lettern auf. In neuerer Zeit braucht man statt der B. eigens dazu bereitete Walzen, u. die B. nur noch in eigenen Fällen. B. aus der Masse, aus welcher die Walzen geformt sind, heißen Compositions-B.; 7) Knopf der Stoßrappiere; 8) der an einem aus der Erde genommenen Pflänzling an der Wurzel meist hängen bleibende Erdklumpen. Es ist gut, zu versetzende Pflanzen absichtlich mit demselben auszuheben Ballenpflanzung), wozu man den Ausheber hat; 9) (Her.), runde Figuren, die nicht mit Metall (dann Pfennige, Münzen), sondern mit Farben tingirt, auch von Einer Farbe sind u. nicht die Farbe des Feldes in der Mitte durchscheinen lassen (dann Ringe); 10) B. der Finger, der Hand, 2 Muskelpolster, von denen der eine am Handknochen des Daumens, der andere am Hautknochen des kleinen Fingers seinen Sitz hat u. welche vorzüglich bei geballter Faust hervortreten, s. Hand; 11) B. des Fußes (Fußballen), die rundliche, mehr od. weniger stark hervorragende muskulöse Sohlenseite unten am Mittelfußknochen der großen, Zehe. Im gewöhnlichen Leben versieht man unter B. des Fußes ein krankhaftes Hervortreten des Gelenks zwischen der großen Zehe u. ihrem Mittelfußknochen, wodurch die Zehe nach außen bin sich schief stellt, wie bei gelindem Plattfuß, u. nennt diese Stelle Frostballen (s.d.), wenn die Haut danebst durch Einwirkung von Kälte entzündlich angeschwollen u. schmerzhaft ist. 12) B. des Pferdes, s.u. Huf; 13) die hintersten Theile der Hinterfüße des Hirsches, s.u. Hirschfährte; 14) Theil des Hobels, s.d.; 15) (Gartenk.), ballenförmige Blüthen, z.B. Schneeballen, 16) (Pharm.), s. Seeball; 17) die schräg geschliffene Fläche an der Schneide einiger Meißel.

Quelle:
Pierer's Universal-Lexikon, Band 2. Altenburg 1857, S. 248.
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