Bartenstein [2]

[354] Bartenstein, eine aus Thüringen stammende, jetzt in Österreich begüterte u. der katholischen Confession folgende, 1719 in den Reichsritter-, 1733 in den Reichsfreiherren- u. 1744 in den österreichischen erbländischen Freiherrenstand erhobene Familie. Ihr Begründer war: 1) Freih. Joh. Christoph, Sohn des Professors Philipp B. zu Strasburg, geb. 1690, trat um 1706 in österreichische Civildienste u. kam 1713 als Rath in das Collegium der niederösterreichischen Regierung, wurde 1721 Hofrath, 1727 geh. Staatssecretär, hatte vor u. während des Österreichischen Erbfolgekrieges den größten Einfluß auf Maria Theresia, stand aber mit seinem Collegen Wasner in stetem Widerspruch, bis ihn endlich Kaunitz um 1750 verdrängte. Er wurde nun wirklicher Geheimerrath des großen Archivs, auch Präsident mehrerer Collegien; 1719 war er in den Reichsritter-, 1733 in den Reichs- u. 1744 in den Österreichischen Freiherrenstand erhoben worden u. st. 6. Aug. 1767 zu Wien. Er schrieb mehrere Staatsmanifeste, z.B. die Kriegserklärung gegen Frankreich 1741, u., zum Unterricht für den nachmaligen Kaiser Joseph II., ein Natur- u. Völkerrecht, Wien 1790. Er entdeckte auch bei seinem Aufenthalt in Paris (als Gesandter) die Manessische Sammlung Minnelieder. Auf den von ihm erworbenen Besitzungen in Niederösterreich (Erbreichsdorf, Rastenberg, Loschberg, Raps etc.) u. Schlesien (Hennersdorf u. Johannsthal) gründeten seine beiden Söhne 2 Linien: A) Ältere Linie, in Schlesien, gegründet von Joseph Friedrich Christoph, deren jetziger Chef: 2) Freih. Joseph, Sohn des 1844 verstorbenen Freih. Emanuel, geb. 1801, k. k. Kämmerer u. erzbischöflich Olmützer Lehnsrath, vermählt seit 1826 mit seiner Cousine Marie, geb. Freiin von B. (geb. 1802); sein Sohn Ernst ist geb. 1827; B) Jüngere Linie, in Österreich, gegründet von Christoph Innocenz, ist jetzt im Mannsstamme erloschen mit 3) Freih. Karl, Sohn des 1843 verstorbenen Freih. Johann Baptist; er war geb. 1794 u. st. 23. Octbr. 1847; seine Wittwe Eugenie, geb. Baronin d'Osy de Zeegwaert (geb. 1807), ist seit 1850 wieder vermählt mit Freih. Max Vrintz v. Treuenfeld.

Quelle:
Pierer's Universal-Lexikon, Band 2. Altenburg 1857, S. 354.
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