Bodenstedt

[947] Bodenstedt, Friedrich Martin, geb. 1819 zu Peine in Hannover, widmete sich erst dem Kauf mannsstande, verließ aber seine Lehrstelle u. bezog die Göttinger Universität, um Geschichte u. Philosophie zu studiren. 1840 ging er nach Moskau als Erzieher in der Familie des Fürsten Galizin, blieb hier 4 Jahre u. beschäftigte sich in seinen Freistunden mit dem Studium der russischen Sprache u. slawischen Poesie; 1844 wurde er Director eines Lehrinstituts in Tiflis. Er bereiste 1845 den Kaukasus, die Krim u. Kleinasien u. kehrte über die Europäische Türkei u. die Ionischen Inseln 1846 nach Deutschland zurück, wo er in München u. 1848 in Triest als Redacteur des Lloyd u. dann längere Zeit in Berlin lebte. 1849 war er im Interesse der preußischen Freihandelspartei in Paris u. nahm 1850 Theil am Frankfurter Friedenscongreß, um für die deutsche Sache in Schleswig-Holstein zu sprechen. Ende 1850 übernahm er in Bremen die Redaction der Weserzeitung, gab diese Stellung jedoch bald wieder auf u. wandte sich 1855 nach München, wohin er berufen wurde, um in den Kreis der Dichter u. Schriftsteller einzutreten, welche der König Mar an seinem Hofe versammelte. Er schr.: Die Völker des Kaukasus u. ihre Freiheitskämpfe gegen die Russen, Frankf. 1848 2. Aufl. 1855; Tausend u. ein Tag im Orient Berl. 1850, 2 Bde., u. Aufl. 1853; Die Einführung den Christenthums in Armenien, Berl 1850 unter bem Pseudonym Martin Reckenlob: Die neuen Nibelungen, 1851; Ada, die Lesghierin (Gedicht), Berl. 1853; Gedichte, 2 Aufl., Brem, 1853. übersetzte: Gedichte von Kaslow, Puschkiv u. Lermontow (aus dem Russischen), Lpz. 1843; Die poetische Ukraine (russische Volkslieder), Stuttg. 1845; Die Lieder des Mirza-Schaffy (aus dem Persischen), Berl. 1851, 3. Aufl. 1854; Michail Lermontows poetischer Nachlaß (aus dem Russ.), Berl, 1852; Alex. Puschkins poetische Werke (aus den Russ.), Berl. 1853.

Quelle:
Pierer's Universal-Lexikon, Band 2. Altenburg 1857, S. 947.
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