Bray [2]

[251] Bray (spr. Bräh), altes ritterschaftliches Geschlecht von normännischer Abkunft, vormals in der Normandie, jetzt in Baiern begütert, 1813 in den Grafenstand erhoben u. der Katholischen Confession folgend. 1) Graf Franz Gabriel, geb. 1765 in Rouen, wurde Malteserritter u. machte einen Zug gegen Algier, kam 1789 zur französischen Gesandtschaft in Regensburg, nach Ausbruch der Revolution als Geschäftsträger des Malteserordens, trat 1799 in baierische Dienste, wurde baierischer Legationsrath am Reichstage, später Gesandter in Berlin[251] u. 1808 in Petersburg, ward 1813 in den Grafenstand erhoben, 1817 Staatsrath, 1819 Reichsrath, 1820 Gesandter in Paris u. 1827 in Wien, resignirte 1831 u. st. 3. Sept. 1832 auf seinem Gute Irlbach bei Straubing. Er schr.: Hollands Staatsverfassung bis 1795, a. d. Franz. von Kaiser, Hof 1796; Voyage aux salines de Salzbourg et de Reichenhall, Berl. 1807, 2. A. 1808, als Voyages pittoresques etc., 6 Hfte., ebd. 1825; Essai critique sur l'histoire de la Livonie etc., Dorp. 1817, 3 Bde. 2) Graf Otto Camillus Hugo, Sohn des Vorigen, geb. 17. Mai 1807 in Berlin, widmete sich der Diplomatie u. war an mehreren europäischen Höfen der baierischen Gesandtschaft attachirt, wurde 1843 Gesandter in Petersburg, im Mai 1846 Minister des Äußern, gab aber am 13. Februar 1847 mit Abel seine Entlassung. Als der König Max II. den Thron bestieg, übernahm B. im April 1848 wieder das Portefeuille des Äußern, trat aber schon im März 1849 zurück (s.u. Baiern [Gesch.]); am 30. April 1853 wurde er baierischer Gesandter in Petersburg u. Stockholm. Er ist vermählt mit Hippolyta, geb. Fürstin von S. Giacomo Dentice; sein Sohn Hippolyt ist 1842 geboren.

Quelle:
Pierer's Universal-Lexikon, Band 3. Altenburg 1857, S. 251-252.
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