Brechen [2]

[254] Brechen, 1) B. des Brodes im Abendmahl, s.d. II. a); 2) den Stabb. über einen Delinquenten, s.u. Hochnothpeinliches Halsgericht; 3) eine Lanze b., s.u. Turnier; 4) (Gerb.), das zu Fahlleder bestimmte Leder nach dem Einthranen mit Füßen treten, daß es weicher wird; 5) (Landw.), Flachs od. Hanf brechen, s.u. Flachs; 6) (Tuchm.), Wolle auf dem Brechkamm, einer großen Krämpel, aus einander reißen u. glatt streichen; 7) Mistbrechen, so v.w. Breiten; 8) (Bäck.), den Teig b., ihn auf der Brechbank durchkneten; 9) (Chem.), kalkartige Körper brechen die Säuren, wenn sie dieselben an sich ziehen; 10) (Phys.), von den Lichtstrahlen, s.u. Brechbarkeit u. Brechung 3); 11) die Farben auf der Palette mischen u. so verschiedene Tinten u. Halbtinten bereiten, um die Gegensätze von Licht u. Schatten durch Übergänge zu vermitteln, od. Mannigfaltigkeit u. Harmonie der Farben zu gewinnen; 12) (Bergb.), von Mineralien, die an einem Orte gefunden werden, so: das in einem Gesteine brechende Erz; 13) von den Arbeitern, Mineralien losarbeiten; 14) (Glash.), die Kanten am Fuße eines Glases abschleifen; 15) (Mus.), die Töne eines Accords b., einen nach dem anderen angeben, s. Brechung 4); 16) (Buchb.), die Bogen in das gehörige Format zusammenlegen; 17) (Jägerspr.), von Schweinen, so v.w. wühlen; 18) (Vomitus, Arzneik.), Entleerung des Mageninhalts durch Speiseröhre u. Mund; 19) von den Pferden Zähne b., Zähne schieben, so v.w. verlieren; 20) dem Pferde die Ganaschen b., durch öfteres Wenden u. Beugen des Halses denselben biegsam machen; 21) (Bauk.), etwas mit einem Absatz bauen, so: ein Dach, eine Treppe b.; auch einem Gegenstände seine scharfen Ecken nehmen, so: gebrochene Ecke; 22) B. der Augen, Verdunkelung u. Mattwerden der Hornhaut wegen stockender Feuchtigkeit zwischen ihren Plättchen, od. dieselbe trübender od. mangelnder Secretion der Augenfeuchtigkeit auf ihrer Oberfläche, ein gewöhnlicher Begleiter des Todes.

Quelle:
Pierer's Universal-Lexikon, Band 3. Altenburg 1857, S. 254.
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