[748] Castiglione (spr. Castiljoue), 1) (C. delle Stiviere), Marktflecken u. Hauptort des gleichnamigen Bezirks in der Provinz Mantua des österreichischen Kranlandes Lombardei; 3 Kirchen, Schloß, Theater, Seidenspinnerei; 5500 Ew. Das Gebiet war sonst Fürstenthum, welches zum Herzogthum Mantua gehörte; es wurde aber später dem Hause Castiglione, der jüngsten Linie aus dem Hause Gonzaga (s.d.), übergeben. C. wurde Residenz des Fürsten. 1773 kam es durch Kauf (300,000 Fl.) an Österreich. Die Stadt C. wurde 1702 von den [748] Österreichern genommen (s. Spanischer Erbfolgekrieg). Den 9. Sept. 1706 Sieg der Franzosen unter Medavi über die Kaiserlichen unter dem Prinzen von Hessen (s. ebd.), u. am 5. August 1796 Sieg Bonapartes über die Österreicher unter Wurmser, s. Französischer Revolutionskrieg. Augereau, der den Ort später nahm, erhielt davon den Titel Herzog von C. 2) (C.-Fiorentino), Flecken im Bezirk Arezzo des Großherzogthums Toscana; Theologisches Seminar, bischöfliches College, Lateinische Schule, Waisenhaus, starke Seidenwürmerzucht; 5700 Ew.; 3) Ort in Calabrien, 1000 Ew.; wurde im Octbr. 1835 durch ein Erdbeben zerstört; 4) Name mehrerer Dörfer u. Flecken in Sardinien, der Lombardei u. dem Kirchenstaat.