Chrzanowski

[128] Chrzanowski (spr. Krschanowski), Adalbert, geb. 1788 in Polen, erhielt seine Erziehung in Warschau, machte den Feldzug von 1812 u. 1813 als Ingenieuroffizier mit u. wohnte dem von 1829 gegen die Türken in der russischen Armee als Hauptmann im Generalstabe bei. An der Revolution Polens im Nov. 1830 nahm er, damals Obristleutenant, mehr durch die Verhältnisse gedrängt, als aus Überzeugung Theil, war auch bei den Demokraten nie beliebt. Anfangs war er zur Befestigung von Zamosc commandirt, dann Commandant in Modlin, kam Anfangs 1831 in das Corps des Generals Zymierski, wurde dann Chef des Generalstabs Skrzynieckis u. wurde im Mai 1831 von diesem als Brigadegeneral mit 6500 M., die zum Corps von Rüdiger gehörten, zu einer Diversion nach Volhynien entsendet. Die Umstände waren indessen ungünstig, u. obschon er weit vordrang, mußte er doch schleunig nach Zamosc zurückkehren. Später brachte er eine bedeutende Zahl Geschütze von Zamosc nach Warschau u. errang bei Minsk Vortheile, benutzte sie jedoch nicht. Als Divisionsgeneral rieth er Skrzyniecki zu milden u. vorsichtigen Maßregeln. Vor der Übergabe Warschaus war er unter Krukowiecki Gouverneur der Stadt, schloß die politischen Gesellschaften u. war überhaupt gegen die Demokraten, u. auch bei der endlichen Übergabe für dieselbe. Er blieb darnach in Warschau u. ging später mit russischen Pässen nach Paris, angeblich um seine Landsleute zur Rückkehr nach Polen zu bewegen. In Frankreich spielte er unter den Emigranten keine hervorragende Rolle. Im März 1849 übernahm er in dem sardinisch-österreichischen Kriege als Majorgeneral, ohne Sold zu verlangen, die Oberleitung der Kriegsoperationen für den König von Sardinien, erhielt aber nach dem durch die Schlacht bei Novara herbeigeführten unglücklichen Ausgange im Mai seine Entlassung u. verließ im Mai 1850 die sardinischen Staaten, nachdem er dem Ministerium noch eine Vertheidigungsschrift übergeben hatte.

Quelle:
Pierer's Universal-Lexikon, Band 4. Altenburg 1858, S. 128.
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