Colonne

[278] Colonne (fr., v. lat. Columna), 1) eigentlich Säule; 2) (Kriegsw.), die tiefe u. schmale Stellung von Truppen zum Marsch od. zum Angriff; der beabsichtigte Zweck od. die Terrainbeschaffenheit bestimmen die Formation derselben. Je nachdem der rechte od. linke Flügel die Spitze bildet, nennt man sie rechts od. links formirt, wenn die mittleren Abtheilungen an der Spitze sind, nennt man sie C. nach der Mitte. Je nach der Stärke der Abtheilungen, aus denen die C. gebildet ist, nennt man sie Sections-, Zug-, Escadrons-C. Geschlossen heißt die C., wenn die Abtheilungen nahe hinter einander stehen; geöffnet (mit Distancen), wenn die Abtheilungen Abstand von einander haben, u. zwar halb od. ganz geöffnet, je nachdem der Abstand die halbe od. ganze Länge der Abtheilungen beträgt; die C. öffnen od. schließen heißt, diese Abstände vermehren od. vermindern. C. halten heißt, daß sich die rückwärts befindlichen Abtheilungen auf die an der Spitze decken. Die C. ist die ursprüngliche Gefechtsform der Infanterie u. war nur vorübergehend durch den vermehrten od. ausschließlichen Gebrauch der Feuerwaffen von der Linienform verdrängt worden. In der neueren Taktik wird je nach Zweck u. Umständen bald die C., bald die Linie angewendet. Siehe Colonnenformation u. Colonnenbewegung. 3) (Tanzk.), die zwei Reihen bei einer Anglaise od. Ecossaise; 4) die Langseiten in dem Versammlungslocal der Freimaurer, auf welchen auf der einen Seite die Meister (Süden), auf der anderen (Norden) die Gesellen u. Lehrlinge Platz nehmen; 5) in den Handlungsbüchern jeder der Linienräume, in denen man die Hauptsummen auswirft; ihre Zahl richtet sich nach der der Rechnungsmünzen.

Quelle:
Pierer's Universal-Lexikon, Band 4. Altenburg 1858, S. 278.
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