Cumberland [2]

[580] Cumberland (spr. Kömberländ). I. Herzöge v. C., Titel mehrerer jüngeren Söhne der Dynastie Hannover in England; so 1) William Augustus, Herzog v. C., 3. Sohn Georgs II., Königs von England, geb. 26. April 1721; trat zuerst als Krieger bei Dettingen 1743 auf; als Generalissimus der englischen Truppen auf dem festen Lande u. Generallieutenant befehligte er die alliirte Armee in Flandern u. verlor 1745 die Schlachtbei Fontenoi gegen den Marschall von Sachsen, besiegte 1746 den Prätendenten bei Culloden, wurde 1747 auf dem Continent bei Lawfeld geschlagen u. verlor Mastricht. In England trat er nach dem Frieden von Aachen als Gegner des Ministers Herzogs von Newcastle auf, erhielt 1757 das Commando der Armee in Deutschland, ward bei Hastenbeck geschlagen u. schloß 8. September die Capitulation von Kloster Seven, wodurch er Hannover den Franzosen überließ. Durch den kalten Empfang in England gekränkt, resignirte er auf alle Militärwürden u. lebte in Windsor, wo er 31. Oct. 1765 starb. 2) Ernst August, Herzog v. C. u. Thevioldale, Graf v. Armagh, s. Ernst August, König von Hannover. 3) Herzog v. C., ist jetzt König Georg V. von Hannover. II. Andere Personen: 4) Richard, geb. 1632 in London, studirte Theologie, bekleidetemehrere Ämter, vertheidigte unter Karl II. den Protestantismus gegen die Katholiken, ward 1691 Bischof von Peterborough u. st. 1718; er schr.: De legibus naturae, Lond. 1672, Lübeck 1683; De mensuris et ponderibus Judaeorum, ebd. 1672; Sanchoniatho's phoenician history, herausgeg. von Payen, Lond. 1720; daraus einzeln: Origines gentium antiq., ebd. 1724 (deutsch von Cassel, Magd. 1754), u.a.m. 5) Georg Clifford, Graf v. C., f. Clifford 2). 6) Richard, geb. 1732 in Cambridge, war erst[580] Privatsecretär des Lord Halifax, durch den er eine einträgliche Stelle bei der Handelskammer erhielt; 1780 reiste er im Auftrage des Hofes nach Madrid, später zog er sich, nach Auflösung der Handelskammer, nach Tunbridge zurück u. st. dort 1811. Er schr.: Summer's tale, 1765; die Lustspiele: The brothers, Lond. 1769 (deutsch von Dalberg, Frankf. 1786); The Westindian (deutsch von Bode, Hamb. 1775); The Jew u.a.m.; das Trauerspiel: The battle of Hastings u.a., gesammelt als British dram., Lond. 1817 f., 14 Bde., u. Posthumous dramatick works, ebd. 1813, 2 Bde. Seine Romane Atundel, John de Lancaster, Henry sind meist schlüpfrig; Memoirs written by himself, Lond. 1806 f., 2 Bde.; Observer, 1810, 2 Bde.

Quelle:
Pierer's Universal-Lexikon, Band 4. Altenburg 1858, S. 580-581.
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