Cylindermaschine

[609] Cylindermaschine (Kalander), Maschine zum Glätten od. Appretiren gewebter Zeuge. Drei etwa 10 Zoll starke Cylinder, sind horizontal über einander in einem senkrechten, hölzernen Gerüste so befestigt, daß sie sich leicht herumdrehen u. einander nach Erforderniß mittelst Schrauben mehr genähert werden können. Der oberste u. unterste dieser Cylinder sind von Holz, der mittelste von Messing u. hohl, um beim Gebrauch einen heiß gemachten eisernen (Kanone) aufzunehmen. Dieser mittelste Cylinder wird durch einen Schwengel u. ein Schwingrad, Stirnräder u. Getriebe herumgedreht u. theilt seine Bewegung den beiden andern Cylindern mit, um das Zeug zwischen denselben hindurchzuziehen. Vor der Maschine ist das Zeug auf einer Walze aufgewickelt u. geht noch über eine andere Walze, um straff u. glatt zwischen die Cylinder zu kommen. Außerdem auf einer Vorrichtung wird das Zeug, wenn es zwischen den Cylindern herauskommt, aufgerollt. In Frankreich hat man für gemusterte Zeuge C-n mit einem Papiercylinder. Dieser ist ein. 4kantiger Stab, auf welchen zwischen 2 metallenen Scheiben gepreßte, rund geschnittene Stücken Papier aufgesteckt werden; da die eine Metallscheibe näher geschraubt werden kann, so können die Papierscheiben so fest an einander gepreßt werden, als wenn sie eine Masse ausmachten. Der Papiencylinder steht in der Mitte, der durch den eisernen Bolzen erhitzte zu unterst, der oberste metallene Cylinder dient nur dazu, dem Papiercylinder immer wieder die nöthige Glätte zu geben, welche durch das Muster des Zeuges gemindert war. Ein Zeug auf dieser Maschine appretiren, nennen die Seidenweber Cylindriren, die Wollenweber kalandern.

Quelle:
Pierer's Universal-Lexikon, Band 4. Altenburg 1858, S. 609.
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