Dachshund

[636] Dachshund (Dachskriecher, Dächsel, Canis familiaris vertagus s. Vertagus valgus), ist eine Race der Haushunde aus der Gruppe der eigentlichen Jagdhunde, bes. sich auszeichnend durch seine kurzen u. meist verdrehten Beine, einen großen Kopf, mit platter Stirn u. langer Schnauze, sehr langen Leib u. dicken Schwanz; das Haar ist kurz u. glatt, glänzend schwarz, ein Fleck über jedem Auge, Wangen, Brust, Bauch, Beine u. die ganze Unterseite rostfarbig od. weiß; es gibt aber auch Abänderungen von brauner Farbe, auch fahl mit schwarzen Querstreifen, weiß u. schwarz gefleckt, od. ganz hellbraun lang- u. weichhaarig, od. zottig, auch mit längerem, dünnerem, spiraliggebogenem Schwanze, auch geradbeinig u. mit kürzerem Kopfe; Klauen kräftig, gut zum Graben dienend; man braucht ihn als Stubenhund, vorzüglich aber zur Dachsjagd; denn er ist nicht nur ein geborener Feind der Dachse, sondern sein ganzer Bau macht ihn auch vorzüglich zum Graben geeignet u. zur Jagd in ziemlich engen Räumen, daher man ihn auch zur Jagd auf Füchse, Fischottern, Biber u. Kaninchen brauchen kann. Erst wenn der Hund ein Jahr alt ist, gebraucht man ihn zur Jagd; die erste Probe macht man an einem Dachs- od. Fuchsbaue, in welchem Junge sind, läßt einen guten, alten Hund voran hinein u. den jungen Hund unter dem Zurufe: »Faß das Füchschen!« hinterher: will der junge Hund nicht hinein, so nimmt man ihn auf, macht einen Einschlag über dem Baue bis zu den jungen Dachsen od. Füchsen u. läßt ihn hinab, um die Jungen zu würgen; dies wiederholt man öfters u. dann erst braucht man ihn allein; sobald er dabei aus dem Baue hervorkommt, um nach seinem Herrn zu sehen, wird er schnell ein wenig aufgenommen, was ihn um so begieriger macht, wieder hinein zu kriechen; erst nach längerer Zeit bringt man ihn an den alten Dachs od. Fuchs. In dem Baue muß der gute D. den Dachs od. Fuchs in den Kessel treiben, u. dann in geringer Entfernung von ihm so lange vorliegen u. laut sein, bis vor ihm eingeschlagen ist; kann er das Thier nicht in den Kessel treiben, so muß er es aus dem Baue herausbeißen. Der D. ist ein außerordentlich muthiges Thier, das kühn seinen Feind angreift; freilich geht es aber dabei doch nicht ohne oft gefährliche Wunden ab, die man sorgfältig heilen muß; ein guter Hund darf aber nach erhaltenen Bissen nicht zaghaft werden, auch nicht fährtelaut, d.h. nicht eher bellen, als bis er den Dachs od. Fuchs sieht; besser soll es übrigens sein, ihn erst auf Füchse zu üben, ehe man ihn auf Dächse läßt. Über den Dachssänger u. Auenhahnshundss. b. In der Jugend ist der D. ein angenehmes u. munteres Thier, im Alter aber wird er mürrisch u. beißig, u. selbst gegen seinen Herrn knurrt er dann; große Hunde neckt er gern.

Quelle:
Pierer's Universal-Lexikon, Band 4. Altenburg 1858, S. 636.
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