Dombrowski

[234] Dombrowski, Jan Henryk, geb. 29. Aug. 1755 zu Pierszowice bei Krakau u. in Hoyerswerde, wo sein Vater als sächsischer Oberst stand, aufgewachsen; er trat 1770 in sächsische Dienste, wurde Rittmeister in der Garde du Corps, ging aber bei der Insurrection 1791 in polnische Dienste; stieg bald zum Brigadier u. zeichnete sich 1794 unter Kosciuszko u. Madalinski aus, zwang als Generalmajor die Preußen, die Belagerung von Warschau aufzuheben, u. entriß denselben, zum Generallieutenant u. Oberfeldherrn ernannt, Bromberg. Die Gefangennehmung Kosciuszkos lähmte seine Thätigkeit, er wurde nach der Schlacht von Masiejowice am 18. November gefangen; entlassen begab er sich 1795 nach Berlin, dann nach Frankreich, nahm dort als Freiwilliger bei dem Generalstab der Sambre- u. Maasarmee Dienste, errichtete von Mailand aus, mit Genehmigung des Directoriums, die polnische 20,000 Mann starke Legion, die an den Feldzügen der Franzosen in Italien von 1797–1800 Antheil nahm, in Rom stand u. sich 1799 in Neapel auszeichnete. In Neapel erhielt D. von Macdonald noch eine Infanteriedivision, focht an der Trebbia u. unter Massena u. Gouvion St. Cyr 1799–1803, errichtete nach der Schlacht bei Marengo mit Wielhorski wieder 2 polnische Legionen für Frankreich, u. nahm mit ihnen 1801 Casa bianca bei Peschiera. 1806 war er bei der Erhebung Polens thatig, organisirte dort die polnische Armee, belagerte mit den neuen Truppen 1807 Danzig u. focht bei Dirschau u. bei Friedland; 1809 wirkte er unter Poniatowski zur Vertreibung der Österreicher aus dem Herzogthume Warschau, belagerte mit einer Division 1812 Bobruysk u. wurde beim Rückzug der Franzosen an der Beresina verwundet. 1813 focht er bei Jüterbogk, Leipzig u. in Frankreich, trat nach Napoleons Abdankung nach Polen zurückkehrend 1815 in russisch-polnische Dienste, wurde General en chef der Cavallerie u. Senator, trat aber 1816 aus dem activen Dienst u. zog sich nach seinem Gut Winngora im Großherzogthum Posen zurück, wo er am 6. Juni 1818 starb.

Quelle:
Pierer's Universal-Lexikon, Band 5. Altenburg 1858, S. 234.
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