[243] Donatello, 1) Donato di Betto Bardi, aus Florenz, geb. 1383, Sohn armer Eltern, aber vom Nobile Robert Martelli adoptirt u. für die Kunst gebildet, einer der größten Bildhauer u. Erzgießer. Unter den ersten Arbeiten, welche seinen Ruf begründeten, ist das Relief der Verkündigung am Kloster S. Croce in Florenz zu nennen. Er wetteiferte mit dem ihm befreundeten Brunelleschi, welchem er jedoch weichen mußte, als er mit ihm in Anfertigung eines Crucifixes für Sta. Croce concurrirte. Von Florenz, wo er bis 1435 eine große Anzahl Bildwerke in Sandstein, Granit u. Marmor in kräftig naturalistischer Formgebung ausgeführt hatte, begab er sich nach Venedig, dann nach Padua, wo er ebenfalls eine ungemeine Thätigkeit entwickelte. Auch in Rom war er längere Zeit beschäftigt u. führte nach seiner Rückkehr in Florenz für Cosmo von Medici mehrere größere Werke aus; er st. 1466. Werke: in Florenz Sta. Magdalena, Statue im Baptisterium, S. Markus, S. Petrus u. S. Georg, drei Colossalstatuen, Judith, Broucestatue in der Loggia dei Lanzi, die Kreuzabnahme, Relief in S. Lorenzo an der Kanzel u.a.; in Padua Reliefs in San Antonio u. die Reiterstatue des venetianischen Feldherrn Gattamelata. D. übte einen großen Einfluß auf die Entwickelung der italienischen Sculptur, indem er der naturalistischen Richtung mit großem Erfolge Bahn brach. Die lebendige Darstellung, die Wahrheit seiner Körperformen, der charakteristische Ausdruck seiner Figuren erwarb seinen Schöpfungen viele Bewunderer u. zahlreiche Nachahmer. Das Gesetz der Naturwahrheit ging ihm über das der Schönheit u. nur in den Reliefs folgte er den Grundsätzen der antiken Meister. 2) Simon, Bruder des Vorigen, Bildhauer; fertigte nebst Antonio Filaretta 1431 einen Haupteingang zur Peterskirche in Rom u. starb daselbst 55 Jahre alt.