Dornburg

[269] Dornburg, 1) Amt in dem Kreise Weimar-Jena des Großherzogthums Weimar; 5100 Ew.; 2) Stadt darin, Amtssitz, auf steilem Felsenberge an der Saale gelegen; hat 3 Schlösser, darunter ein Lustschloß mit Garten, Weinbau, Strumpffabrikation; 650 Ew. Die Dörfer Dorndorf u. Naschhausen (750 Ew.), sind als Vorstädte zu betrachten. – D. kommt schon im 10. Jahrh. als Stadt vor. Die Kaiser aus dem sächsischen Hause waren öfters hier, Heinrich II. hielt 1005 hier einen Reichstag; 1081 schenkte Kaiser Heinrich IV. D. dem Grafen Wiprecht von Groitsch für seine, ihm in Italien geleisteten Dienste. Darauf gehörte D. seit dem 13. Jahrh. den Schenken von D., einem Zweige der Schenken von Tautenburg. 1343 u. 1344 verkauften die 3 Brüder Rudolf, Heinrich u. Dietrich von D. Schloß, Stadt u. alle Zubehör an die Grafen von Orlamünde u. die von Schwarzburg; die Ersteren traten es jedoch bald darauf denen von Schwarzburg u. diese 1358 an den Landgrafen von Thüringen ab. Im 15. Jahrh. wurde D. Besitz derer von Vitzthum, die es 1486 an den Kurfürsten von Sachsen verkauften, an dem die Dornburger schon im Bruderkriege treu gehalten hatten. 1698 kam es an Weimar, u. zwischen 1728–48 ließ Herzog Ernst August das jetzige Schloß bauen. Hier starb 1832 Goethe. 3) Ein mit dem Amte Rosla verbundenes Amt im Herzogthum Anhalt-Köthen, an der Elbe, Enclave des preußischen Regierungsbezirks Magdeburg; besteht blos aus dem 4) Dorfe D. mit 330 Ew., mit Schloß. – Früher war D[269] eine kaiserliche Pfalz, die von Otto d. Gr. erbaut sein soll; im 15. Jahrh. wurde es von Anhalt verkauft, kam aber 1674 wieder an Zerbst. Fürst Johann Ludwig hielt sich in D. oft auf u. wurde Stifter der Anhalt-Zerbst-Dornburgischen Linie. 1751 wurde das neue Schloß gebaut.

Quelle:
Pierer's Universal-Lexikon, Band 5. Altenburg 1858, S. 269-270.
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