Erdbrände

[828] Erdbrände, nicht vulkanische, in der Erde selbst veranlaßte od. doch unterhaltene Entzündungen brennbarer Stoffe. Sie sind theils oberflächlich, in Flammen ausbrechende, theils tiefer nur glimmend sich erhaltende. Jene beruhen auf Selbstentzündung von Asphalt u. Naphtha. Es brechen auf der Oberfläche der Erde bis zu 5 Fuß hohe leichte u. hüpfende Flammen aus, die sich, wenn sie schwach u. niedrig sind, ausblasen lassen, jedoch gleich wieder auflodern; wenn sie aber mächtiger sind, nur durch Ausgießen mit Wasser auf einige Zeit verlöscht werden. Dergleichen finden sich sehr viele in der Nähe des Kaspischen Meeres (bei Baku), in Italien bei Pietra Mala u. an vielen Orten in Frankreich, bei Barthelemy (Fontaine ardente) u. m. Das Brennmaterial bei ihnen ist wahrscheinlich in hoher Temperatur entwickeltes Kohlenwasserstoffgas, das bei Berührung der Luft sich selbst entzündet. Die tiefer brennenden eigentlichen E. beruhen entweder auf Selbstentzündung schwefelkiesreicher Steinkohlen- (seltener Braunkohlen-) lager, od. entstehen durch Verwahrlosung in Steinkohlengruben. Diese Brände dauern gewöhnlich eine lange Reihe von Jahren hindurch. Ein Steinkohlenflötz bei Duttweiler, 1660 entzündet, war 1780 noch nicht erloschen. Auch bei Planitz (s.d.) unweit Zwickau, glimmt ein Steinkohlenbergwerk schon mehrere hundert Jahre. Ein Braunkohlenbrand auf dem Westerwalde ist vor etwa 40 Jahren entstanden. Verloschene E. hinterlassen die pseudovulkanischen Fossilien, als Erdbrändeschlacken; sie kommen schwarz, braun, roth u. gelblich vor u. enthalten Kieselthon, Kalk u. Eisenoxyd. In neuerer Zeit hat man über dergleichen E. Treibhäuser angelegt.

Quelle:
Pierer's Universal-Lexikon, Band 5. Altenburg 1858, S. 828.
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