Faliēri

[82] Faliēri, alte Familie Venedigs, früher Anastasio genannt, gehörte zu den drei Familien, welche den ersten Dogen wählten, u. gaben dem Staate deren drei: 1) Vitalis, Doge von Venedig von 1082–96. 2) Ordelaffo, von 1102–17, glieb in der Schlacht bei Zara. 3) Marino, geb. 1278, nahm 1346 rühmlich Theil an dem Kriege gegen Ludwig I. von Ungarn, wurde dann venetianischer Gesandter in Genua u. Rom u. 1354 Doge. Da der Senat den Patricier Michael Steno, welcher seine Gemahlin durch ein Epigramm beleidigt hatte, nach seiner Meinung nicht sattsam dafür bestraft hatte, machte F. eine Verschwörung gegen den Senat, welche aber vor dem Ausbruch entdeckt ward. F. wurde mit seinen Complicen verhaftet u. am 17. April 1355 hingerichtet. Sein Schicksal ist das Sujet zu den gleichnamigen Trauerspielen Byrons (1821) u. Delavignes (1829) u. der Doge u. Dogaressa in den Serapionsbrüdern von Hoffmann.

Quelle:
Pierer's Universal-Lexikon, Band 6. Altenburg 1858, S. 82.
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